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Mironov Wiatscheslav
Ich war in diesem Krieg. Tschetschenien-95, Teil 1

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   Die Inhaltsangabe
  
   Der erste Teil des Buches von Wiatscheslav Mironov " Ich war in diesem Krieg ". Die Handlung geschieht in Januar 1995 in Grosny. Der Autor war Augenzeuge und Teilnehmer der Mehrheit der beschriebenen Ereignisse. Die volle Variante des Buches wird im September 2001 veruffentlicht. Seit dem August 2001 kann man die Vorbestellung auf das Buch durch das Internet machen. Die Hinweis wird zusutzlich erklurt sein.
  
   Wiatscheslav Mironov wurde in 1966 in der Stadt Kemerovo in der Familie des Wehrdienstleistenden geboren. Er legte Aufnahmeprufungen am Mari-Polytechnische Institut ab, aber hat die Kemerowo-Militurkommandobildungseinrichtung der Verbindung absolviert. Er leistete den Dienst in Kischinjow, Kemerovo, Nowosibirsk ab, zur Zeit leistet den Dienst (aber nicht in den Streitkrufte) in Krasnojarsk ab. In verschiedenen umtern befand er sich in den Dienstreisen in Baku, Zchinwali, Kutaissi, Pridnestrovje, Tschetschenien. Er war zweimal verwundet, Kontusionen sind ohne Rechnung. Ist verheiratet,erzieht den Sohn. Zu Hause wohnen zwei Hunde. Er ist Student der Abwesenheitsabteilung des Sibirischen Juristischen Institutes.
  
   Die Anmerkung des Veruffentlichers
  
   Fachrichtung von Mironov - Nachrichtenmittel. In Grosny mußte er ganz nach anderem Beruf dienen, und nur im Jahre 1998 fing er an, das Buch zu schreiben. Deshalb gibt es im Buch viel Verwirrung mit den taktiko-technischen Charakteristiken der Ausrustungen und der Panzertechnik. Alle Nachnamen sind geundert, es ist ebenso die geographische Anpassung vieler beschriebener Ereignisse geundert.
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   * Der Teil 1 *
  
   1
   Ich laufe. Lungen sind zerrissen. Es hat die Atemnot gequult. Laufen muß ich zickzackfurmig, oder, wie bei uns in der Brigade sprechen, "als Schraube".
   Mein Gott, hilf mir... Hilf mir. Hilf dieses rasende Tempo zu ertragen. Also, werde ich herauskommen, gebe ich das Rauchen auf. Knack, knack. Wirklich der Scharfschutze? Ich falle und kriechend, kriechend aus der Zone der Beschießung.
   Ich liege. So wie hat es mich nicht betroffen - keiner Scharfschutze, einfach "Schalnjak" (Zufallstreffer).
   So, man muß ein wenig Atem holen, mich zurechtfinden und vorwurts - nach dem Kommandopunkt des ersten Bataillones unserer Brigade suchen. Erst vor ein Paar Stunden ist der Bericht davon eingegangen, daß der Scharfschutze gefangen wurde. Aus dem Bericht folgt, daß er der Russe ist und, seinen Worten nach, sogar aus Nowosibirsk. Fucking Landsmunnchen. Zusammen mit den Aufklurer fuhr ich auf zwei BMP (Schutzenpanzer) diesen "Gefangenen" holen, der Partner ist im Stab der Brigade geblieben.
   Beim Herantreten zum Eisenbahnhof fingen wir an, verbrennte, verstummelte Technik und viele Leichen zu treffen. Unsere Leichen der Bruderchen - Slawen - das war alles, was von Maikoper Brigade blieb, die die Gespenster (Duchi - Banditen, Terroristen) in die Neujahrsnacht von 94. auf das 95. Jahr erschossen haben. Mein Gott, hilf zu entschlupfen... Man erzuhlte, daß als das erste Bataillon die "Teufel" aus dem Gebuude des Bahnhofes vertrieben hat und Atempause geschah, fing einer der Kumpfer wie ein Wolf zu heulen an, aufmerksam die Umgebung betrachtend. Und seit dieser Zeit wurde ihm aus dem Weg gegangen - wutend. Er geht drauflos, wie beschwurend, nichts ist ihm furchtbar und nichts erschrickt ihn. Und solche Tollkuhne gibt es in jedem Teil - sowohl bei uns, als auch bei dem Gegner. Ach, Russland, was machst du mit deinen Suhnen! Man wollte diesen Kerl ins Lazarett schicken, ach wo - wir kunnen nicht die Verwundeten ausfuhren, aber dieser kumpft, obwohl wahnsinnig ist. Auf dem "Kontinent" kann er uberhaupt wahnsinnig werden .
   Eigentlich durch das Paar der Quartale wurden wir wutend beschoßen. Schoßen die Gespenster von oben, das Feuer war buig, aber ungeordnet - ungefuhr zwanzig Luufe. Ich mußte BMP lassen und mich mit dem Paar der Kumpfer in unsere Standort durchdrungen. Gut ist, daß die Leute ein wenig beschoßen und sich daran gewuhnt sind. Weil anfangs - wie dieser Kumpfer, heule wenigstens wie ein Wolf. Die Soldaten sind nicht beschoßen, einige laufen vorwurts, und andere mußt Du mit dem unflutigen Fluchen und den Fußtritten aus der Technik und der Schutzengraben herausziehen. Also gut, hinter meinen Schultern Baku und Kutaissi - 90, Zchinwali - 91, Pridnestrowje - 92, und jetzt noch Tschetschenien - 95. Also, finden wir uns zurecht, wurde ich mich nur aus dieser Hulle herauskommen. Nur unversehrt. Wenn ich zum Invaliden werde, so liegt in der Tasche sehr nettes Spielzeug - Granate RGD-5. Damit komme ich aus. Ich sah mich satt, wie im Friedensleben die verstummelte Helden der vergangenen Kriege wohnen, die die Heimats-, Partei-, Regierungs- und Teufel weiß noch wessen Befehle wuhrend "der Wiederherstellung der konstitutionellen Ordnung" am Territorium der ehemaligen Union erfullten. Und jetzt stoßen wir unseres Rußland laut nuchsten irgendeinen geheimen Befehl...
   Das alles lief im Kopf fur ein paar Sekunden vorbei. Ich blickte mich um - meine Kumpfer liegen nicht weit und schauen sich um. Die Fressen sind schwarz, nur Augen und Zuhne blitzen. Aber ich bin wahrscheinlich nicht besser. Ich zeige einem mit Kopf, anderem mit Hand Richtung der Bewegung - vorwurts, vorwurts zickzackfurmig, als "Schraube", rollend. In der Matrosenjacke kann man sich nicht besonders gut uberschlagen. Der Schweiß uberflutet die Augen, die Kleidung dampft, im Mund ist Nuchgeschmack des Blutes, in den Schlufen klopft. Im Blutchen gibt es sehr viel Adrenalin. Von den Sprungen nach den Bruchstucken des Ziegels, des Betons, des Glases. Sorgfultig vermeiden wir die offenen Bereiche der Straße. Vorluufig sind wir lebend, Gott sei Dank.
   Knack, knack! Donnerwetter, ist das der Scharfschutze wirklich? Wir tauchen in den nuchsten Keller. Die Granaten sind bereit - was oder wer wartet uns dort? Das Paar der Leichen. Nach der Form sind sie uhnlich unseren - den Slawen. Vom Kopfnicken zeige ich auf, damit einer die Beobachtung durch das Fenster fuhrte, selbst stehe ich bei der Turuffnung auf. Der zweite Kumpfer neigt uber einen Gefallenen, knupft die Matrosenjacke und die Jacke auf, zieht Papiere heraus, reißt vom Hals das Strickchen mit der persunlichen Nummer ab. Dann macht dasselbe mit dem zweiten. Den Kerlen ist es schon egal, aber die Familien muß man unbedingt benachrichtigen. Sonst werden die "Klugen" aus der Regierung ihnen keine Rente zahlen, es davon motivierend, daß die Kumpfer, sagen sie, Verschollenen sind, und sogar kunnen sie selbst zur Seite des Gegners uberlaufen.
   - Na und, hast du Papiere mitgenommen? - frage ich.
   - Habe mitgenommen, - antwortet Soldat Semjonov, derselbe "Semjon". - Wie werden wir weiter gehen?
   - Jetzt werden wir uns durch den Keller auf die Nachbarstraße herausfinden, und dann zum ersten Bataillon. Gibtus Verbindung mit ihnen? - rede ich den Funker Soldat Kharlamov an. Er ist "Klebestoff". Seine Pratzen sind lang und stehen aus den urmeln hervor, wie Stucke, - ihm paßt keine Form. Die Hunde sind unproportional entwickelt. Wenn Du siehst ihn zum ersten Mal, dann kommt solche Empfindung, daß diese Hunde vom Gorilla abgerissen und dem Menschen angenuht wurden. Und wofur hat man ihn von "Klebestoff" benannt, niemand erinnert sich schon.
   Unsere Soldaten sind Sibirier. Und wir alle zusammen - "Machra", vom Wort "die Machorka". In den Buchern uber den Grossen Vaterlundischen Krieg und im Kino nennt man die Infanterie "Zarin der Felder", und im Leben - "Machra". Und der Einzelinfanterist - "Machor". Es ist nun einmal nicht anders.
   - Und verbinde dich mit den "Schachteln", - das sage ich uber unsere gelassene auf das Herangehen zum Bahnhof BMP, - erfahre, wie geht es.
   "Klebestoff" trat vom Fenster beiseite und brummte in die Garnitur der Rundfunkstation, herbeirufend Kontrollpunkt (KP) des ersten Bataillones, und dann unsere BMP.
   - Ordnung, Genosse Kapitun, - berichtet der Funker. - "Kuppe" wartet auf uns, die "Schachtel" waren beschossen, sie fluteten auf ein Quartal nach unten zuruck.
   - Gut, laß uns gehen, sonst krepieren wir, - ruchle ich, mich ruuspernd. Endlich wurde die Atmung wiederhergestellt, ich spucke den gelb-grunen Schleim aus- die Folgen des vieljuhrigen Rauchens. - Ach, sagte mir die Mutti: "lerne die englische Sprache".
   - Und mir sagte die Mutti : "klettere, Suhnchen, nach den Brunnen nicht", - greift Semjon auf.
   Zum Fenster von der gegenuberliegenden Seite des Hauses hinausgehend und keine Spuren des Aufenthaltes des Gegners entdeckt, laufen wir sprunghaft zum Bahnhof hin, uns fast viermal beugend. Es sperrt man uber der Stadt, die Bomben abwerfend und jemande Positionen von unerreichbarer Huhe beschießend. Hier gibt es keine einheitliche Frontlinie. Die Kumpfe werden herdfurmig gefuhrt, und manchmal ergibt sich die sogenannte Blutterpirogge: Gespenster, Unsere, wieder Gespenster und so weiter. Mit einem Wort - Irrenhaus, fast kein Zusammenwirken. Es ist besonders kompliziert, mit den Innentruppen (IT) zu arbeiten. Eigentlich ist das ihre Operation, aber wir - Machra - fur sie ganze Arbeit machen. Nicht selten kommt es vor, daß wir dieselbe Objekte zusammen sturmen, voneinander nicht verduchtigend. Es kommt vor, daß wir auf IT-Kumpfer die Luftfahrt und die Artillerie richten, und sie - auf uns. In der Dunkelheit unternehmen wir Feuergefechte, nehmen eigene Soldaten gefangen.
   Jetzt auch gehen wir auf den Bahnhof, wo fast im vollen Personalbestand die Maikoper Brigade gelegen hat. Sie ist in die Neujahrsnacht verschwunden, nach den Zugunge, dem Bestand und der Anzahl der Gespenster nicht vernunftig forschend. Ohne Artillerievorbereitung. Als sich Maikoper nach dem Kampf entspannt wurden und fingen an, einzuschlafen, - das ist keine Spaß, mehr als eine Woche nicht zu schlafen, sich nur auf Wodka und Adrenalin durchzuhalten - kamen die Gespenster und sie ins Gesicht erschoßen. Alles wie bei Tschapajev, der die Wachen nicht aufgestellt hat. Und hier sind die Wachen eingeschlafen, oder wurden sie leise erstochen. Alles brannte, was konnte und was konnte nicht. Vom verschutteten Brennstoff brannten Erde, Asphalt, Wunde der Huuser. Die Leute warfen sich hin und her in dieser feurigen Hulle: einige erwiderten Feuer, einige halfen den Verletzten, einige erschoßen sich, um in die Hunde der Gespenster nur nicht zu geraten, einige fliehten - man darf sie dafur nicht tadeln. Und Du, Leser, wie benahmst Du Dich in dieser Hulle? Du weißt nicht, und deshalb unterstehe Dich ja nicht sie zu tadeln.
   Niemand weiß, wie sie umkamen. Der Brigadekommandeur mit zerbrochenen Beinen befehligte bis zum Letzten, obwohl konnte ins Hinterland weggehen. Er hat geblieben. Oh Gott, bewahre ihre Seelen und unsere Leben...
   Als unsere Brigade schlug sich mit den schweren Kumpfen zu Hilfe den Maikoper durch, mußten sich die Panzer durch Haufen aus den Leichen unserer Bruder - Slawen durchschlagen... Und wenn Du siehst, wie Kettenglieder der Panzer und BMP die Kurper zerbrechen und mahlen; Durme und Eingeweide solcher, wie Du, auf die Walzen wickeln; wenn unter der Raupenkette der Kopf mit dem Knirschen platzt, und alles ringsum in die grauen-rote Masse der Gehirne gefurbt wird, - der Gehirne vielleicht des nicht stattgefundenen Genies, des Dichters, des Wissenschaftlers oder einfach des guten Kerls, des Vaters, des Bruders, des Sohnes, des Freundes, der keine Angst kriegte, der nicht entlaufen ist, aber in diese dreckige Tschetschenien gefahren ist, und der vielleicht bis zum Ende nicht begriff, was geschah; wenn die Schuhe auf dem blutigen Schlamm rutschen - dann das Wichtigste uber nichts zu denken ist, man muß sich nur auf einem zu konzentrieren: vorwurts und am Leben bleiben, vorwurts und am Leben bleiben, die Leute bewahren, weil die Kumpfer, die Du verlieren wirst, nachts truumen werden. Und muß man Gefallenenmeldungen und die Akten des Kurpererkennens schreiben.
   Meinem busesten Feind wunsche ich diese Arbeit nicht. Es ist besser, sich im Sturmangriff zu verschlucken, mit großen Augen aus eigenen AKS (Kalaschnikov-MPi) nach rechts und nach links zu schießen, als in der Erdhutte diese schrecklichen Papiere zu schreiben. Wozu sind alle diesen Kriege? Obwohl, ehrlich gesagt, niemand von uns hat bis jetzt bis zum Ende nicht verstanden, was hier geschieht und geschah. Das Ziel ist allein - am Leben bleiben und die Aufgabe zu erfullen, dabei die Leute maximal gut erhalten. Wenn Du nicht erfullst - werden andere gesendet, die wegen deines Nichtprofessionalismus, der Feigheit, der Wunsche nach Hause zuruckzukehren, sich unter dem Feuerstuße aus der MPi und Maschinengewehren legen werden, von den Granaten- und Minensplitter zerreißend, werden in Gefangenschaft geraten. Und alles ist deinetwegen. Empfinden Sie ein Mißbeha-gen uber solche Verantwortung? Ich auch.
   Klebestoff hat Bewegung im Fenster des funfgeschoßigen Hauses bemerkt, das sich an den Bahnhofsvorplatz angrenzte, ist dazugekommen, zu schreien: Gespenster!, und ist weggerollt. Wir wurden uns mit Semjon hinter den Haufen des zerschlagenen Betons auch bedeckt. Klebestoff fing an, um die Ecke aus dem MPi das Fenster zu beschießen, und wir fingen an, Unterluufe (Unterlauf-Gewehrgranatwerfer) in fieberhaftem Tempo zum Kampf vorzubereiten.
   Ach, was fur eine bemerkenswerte Stuck ist dieser Unterlauf-Gewehrgranatwerfer, der liebevoll "Unterlauf" genannt ist, sogar "Unterluufchen". Es wiegt zwar nicht wenig - etwa funfhundert Gramm. Wird unten zum Maschinenpistolenlauf gefestigt. Kann das Feuer wie nach der geraden, als auch nach der Anbaubahn fuhren. Das ist eine kleine Ruhre mit Abzug und Sicherheitsklammer. Es gibt auch Visiereinrichtung, aber wir haben fur die ersten Tage der Kumpfe so flott zu tun gelernt, daß ruhig ohne sie auskommen. Aus dem Unterlauf Markierung GP-25 kann man die Granate in ein beliebiges Luftungsklappe werfen oder, falls notwendig, durch ein beliebiges Gebuude hinuberwerfen. Geradeaus schmeißt er auf vierhundert Meter, Splitter fliegen auf vierzehn Meter auseinander. Das ist einfach Murchen. Wie viele Leben hat er in Grosny gerettet, kann man nicht nachzuhlen. Wie kann man Schutzen und Scharfschutzen von den oberen Etagen im fluchtigen Kampf in der Stadt auszuruuchern? Auf keine Weise. Solange wirst Du die Luftfahrt, die Artillerie herbeirufen, solange wirst Du ruckwurts wegrollen oder deine "Schachteln" herbeirufen, die die Panzerbuchsenschutzen niederbrennen kunnen.. .. Und so hat jeder Soldat seinen "Unterluufchen", und selbst ruuchert er den Gegner aus. Es gibt bei den Unterlauf-Gewehrgranaten noch ein unbestreitbarer Vorteil, und zwar: sie explodieren vom Schlag. Sonst wirfst Du wuhrend des Kampfes eine gewuhnliche Handgranate im Eingang des Hauses, wenn sich der Gegner auf den oberen Stocken befindet, aber sie hat die Verzugerung 3-4 Sekunden nach der Vorsteckerabnahme. Und jetzt rechne, - Du hast das Ringel gezogen, sie nach oben geworfen, und sie, Gesindel, stoßt gegen irgendwelches Hindernis und fliegt zu Dir zuruck. Schon sputer, irgendwo zum 15-17. Januar, hat man "Berg-" oder, wie wir sie nannten, die "afghanischen" Granaten zugefuhrt. Dieses Stuck explodiert nur dann, wenn gegen etwas festes gestoßen wird. Und dahin kam irgendwer aus hiesigen "Kulibin" (der beruhmte russische Erfinder) auf die Folgende: wenn die Granate vom Unterlauf uber den Absatz zu schlagen, so tritt sie auf den Spannrast, und sputer wirfst Du sie, meine Gute, von Dir so weit wie muglich. Und begegnend das Hindernis, explodiert sie, abmuhend in den geschlossenen Raum alles lebendiges.
   Wir fingen mit Semjon an, aus Unterlauf die Granaten ins Fenster zu werfen, in dem Klebstoff irgendwelche Bewegung bemerkt hat. Dem Semjon gelang es vom ersten Versuch, mir vom zweiten. Die erste, Gesindel, wurde gegen die Wand gestoßen und hat explodiert, nach unten ziemlich große Schicht des Stuckes umgeworfen und die grosse Wolke des Staubes gehoben.
   Ausgenutzt das, haben wir zu dritt, auf funfgeschossiges Haus anzuschielend, die offene Strecke im Laufschritt ubergewunden und wo kriechend, wo im Laufschritt, erreichten wir endlich durch zwei Huuser die Unseren.
   Diese dumme Kerle haben uns im Schreck beinahe niedergeschoßen, uns fur die Gespenster gehalten.
   Sie begleiteten uns bis zum KP des Bataillones, wo wir den Bataillonskommandeur gefunden haben.
   Der Bataillonskommandeur ist eingefleischt. Er ist zwar nicht besonders groß, aber wie der Kommandeur, wie der Mensch - ist er die Gruße. Man muß offen bekennen, daß unsere Brigade mit den Bataillonskommandeuren Gluck hat. Ich werde Vor- und Nachteile von jeden nicht beschreiben, einfach werde ich sagen - sie sind die echten Kerle. Wer diente, kumpfte, jene werden verstehen, was es bedeutet.
   Der Kommandopunkt des ersten Bataillones wurde im Keller des Eisenbahnbahnhofes stationiert. Als wir hereingekommen sind, schimpfte mit unflutiges Fluchen der Bataillonskommandeur heftig auf jemanden per das Feldtelefon.
   -Verdammter Schweinhund, wohin mischest du dich ein, der Idiot! Sie locken dich heraus, Dummkopf, und du mit deinen Salabonen (junge unerfahrene Soldaten) rennst mit dem Kopf durch die Wand! Mache Reinigung, reinige alles, was bei dir ringsumher ist! Damit es kein Gespenst in der Zone der Verantwortung gab! - schrie der Bataillonskommandeur in den Hurer. - "Die Schachteln" schleppe ruckwurts, soll die Machra arbeiten! Sitze selbst auf KP, lehne dich nicht heraus!
   Den Hurer des Telefons geworfen, hat er mich gesehen.
   - Hallo, - hat er geluchelt.
   - Gott zu Hilfe, - habe ich gesagt, die Hand reichend.
   - Was gibt es Neues im Stab? Gehen wir zum Mittagessen, - hat der Bataillonskommandeur vorgeschlagen, froh auf mich schauend. Zu sehen die bekannte Person auf dem Krieg ist eine Freude. Das bedeutet, daß nicht nur Du, sondern auch deine Genossen auch Gluck haben.
   Mich vom Kampf, der Lauferei und des Schießens noch nicht beruhigend, wußte ich,- wenn jetzt nicht auszutrinken, nicht ruhig zu werden, dann beginnt das kleine nervuse Zittern zu schlagen. Oder umgekehrt uberkommt halbhysterischer Zustand, man bekomme Lust zu sprechen, zu sprechen... Deshalb habe ich mit der Dankbarkeit die Einladung zum Tisch angenommen.
   Sich auf die Kasten von den Geschossen hingesetzt, hat der Bataillonskommandeur halblaut gerufen: "Iwan, wir haben Besuch, gehe zum Mittagessen". Aus dem Nachbarkellergeschoß ist der Stabsleiter des ersten Bataillones der Kapitun Il'in erschienen. Hager, sogar mager, ist der erste Anfuhrer in der Brigade im Volleyball, aber bei der Arbeit ist er Pedant und punktlich. Im friedlichen Leben war er immer stramm, gebugelt, blitzend, jetzt unterschied er sich wenig von allen anderen. Ebensolcher verrußt, unrasiert, nicht ausgeschlafen.
   - Hallo, Slawa, - hat er gesagt und seine Augen wurden kaum glunzend. Wir waren mit ihm fast gleichaltrig, aber ich bin ein Oberoffizier des Brigadestabes, und er ist der Leiter des Bataillonstabes. Und beide sind wir Kapitune. Wir waren mit Iwan schon seit langem in der Freundschaftsbeziehungen, es waren auch die Frauen und die Kinder befreundet.
   Ich verbarg meine Emotionen nicht und kam zu umarmen. Allmuhlich fingen die Nerven an, von sich huren zu lassen, nach meinem kurzem ubergang rollte die Hysterie hin.
   Um die Kumpfer machte ich mich keine Sorgen, sie befanden sich unter Unseren, so daß man ihnen zu essen gegeben und erwurmt wird.
   - Slawa, bist du nach dem Scharfschutzen gekommen? - hat der Bataillonskommandeur gefragt.
   - Nach ihm, nach wem noch, - habe ich geantwortet. - Wie haben sie diesen Hurensohn genommen?
   - Dieses Scheusal hat uns drei Tage die Ruhe nicht gegeben, - wurde Iwan streng. - Er hat sich neben dem Bahnhof gesetzt und beschoß uns durch den Platz. Hat drei Kumpfer erschoßen und den ersten Kompaniefuhrer an das Bein verwundet. Und zu evakuieren gibt es keine Muglichkeit. Wir riefen die urzte hierher, sie operierten vor Ort.
   - Also, wie geht es ihm, - habe ich gefragt, - die Geschichte uber die urzte hurte ich, die Prachtkerle, es ist nichts zu sagen, und wie geht es dem Kompaniefuhrer - wird er leben- gehen?
   - Wird, wird, - hat der Bataillonskommandeur froh bestutigt, - nur habe ich ihn zuruckgestellt, aber es gibt keine Zugfuhrer, weißt Du das selbst, und leiten jetzt Zwei-Scheusale. (Mit solchem mißbilligenden Terminus nannten wir die Hochschulabsolventen, die auf zwei Jahre im Offizierrang einberufen wurden). Aber dieser Kerl scheint gescheit zu sein. Ist freilich heiß wie Tschapai auf dem verwegnen Pferd, will ganzes Tschetschenien allein befreien.
   - Was hatte der Scharfschutze? - frage ich. - Sonst ist das vielleicht keiner Scharfschutze, sondern irgendeiner verruckte Ortseinwohner, jetzt bummeln viele ebensolchen durch die Stadt.
   Der Bataillonskommandeur mit dem Stabsleiter haben sich sogar gekrunkt gefuhlt. Iwan ist gesprungen, in sein Stubchen gerannt und hat unser einheimisches Gewehr SKS gebracht. Nur die Optik ist Importerzeugnis, ich habe das sofort verstanden, - sah schon, aller Wahrscheinlichkeit nach, japanische. Das gute Spielzeug.
   Pal Palytsch - der Bataillonskommandeur - solange wir mit Iwan den Karabiner untersuchen, erzuhlt, daß in den Taschen beim Festgehaltenen zwei Pakete der Patronen entdeckt waren, und in seiner "Lagerung", - das heißt dort, wo er den Hinterhalt veranstaltete - die Bierverpackung und zwei Blocke der Zigaretten. Erzuhlend, Palytsch deckte den Tisch: schnitte Brot, uffnete Schmorfleisch, Kondensmilch, weiß der Teufel woher entstehende Salate, eingelegte Tomaten und Gurken. Endlich hat er auf den improvisierten Tisch die Flasche Wodka gestellt.
   Ich habe inzwischen Einkerbungen auf dem Kolben nachgezuhlt: es war zweiunddreißig. Zweiunddreißig abgebrochene unsere Leben. Wie die Scharfschutzen arbeiteten, wußten wir nicht vom Hurensagen. Als wir nach alten, fast Vorkriegskarten nachts in die Stadt eintraten, -begegneten sie uns. Und obwohl wir rasten, die Kupfe innerhalb der BMP zerschlagend, die Zuhne von der rasenden Fahrt brechend und alles verfluchend, brachten die Scharfschutzen fertig, bei der vorbeifahrenden Technik die hin und her schaukelnde Antennen zu wegschießen, sogar in der Nacht, in den Staubwolken. Und als Unsere ohne Verbindung blieben, schickten die Kommandeure die Kumpfer, anzuschauen, was fur Quatsch ist das, - und sofort tutete sie der Scharfschutze. Und noch gibt es bei Gespensterschutzen eine solche Schlauheit: sie tuten den Mensch nicht, sondern verwunden ihn, - sie schießen auf den Beinen, damit er nicht wegkriechen konnte, und warten. Die Verletzten schreien, und jene erschießen wie die Kucken die zu Hilfe beeilende Soldaten. Solcherweise hat die Brigade etwa dreißig Menschen auf den Scharfschutzen verloren, und wir haben zu ihnen die besondere Rechnung. Noch ist es erstaunlich, daß die Kumpfer dieses Scheusal lebendig genommen haben.
   Im zweiten Bataillon haben neulich die Lagerung entdeckt, nach allen Merkmalen - der Frau. Alles wie ublich: Sofa oder Sessel, alkoholfreie Getrunke im Unterschied zu den Munnern - Scharfschutzen, und irgendeines weiche Spielzeug. Es ist das Gewehr nicht weit verborgen. Den ganzen Tag haben die Kumpfer im Hinterhalt gewartet, sich nicht bewegend. Weder auf die Toilette gehen, noch rauchen. Und haben sie sie erwartet. Was war dort - niemand weiß, aber flog die Tschetschenin als Vuglein vom Dach des neungeschoßigen Hauses, und auf dem Weg zur Erde hat sie die Granatenexplosion zerfetzt. Die Kumpfer schworen sputer feierlich, daß sie den Geruch ihrer schmutzigen Kurper gefuhlt hat und auf das Dach spurte, und von da nach unten absprang. Naturlich, nickten alle mit dem Kopf und bedauerten, daß sie ihrem Flug Hand nicht angelegt haben. Niemand hat geglaubt, daß sie sich in den letzten Flug mit der Granate selbststundig begeben hat. Die Tschetschenen, soviel ich mich erinnere, beendigten das Leben vom Selbstmord nicht, es ist unser Strich - die Angst vor Gefangenschaft, Schande, Foltern. Nach jenem Zwischenfall hat der Bataillonskommandeur des zweiten Bataillones die Phrase gesagt, die das Motto unserer Brigade wurde: "Die Sibirier geben sich nicht gefangen, sondern auch nehmen sie nicht gefangen".
   Der Bataillonskommandeur hat den Wodka inzwischen eingeschenkt, und wir haben uns mit Iwan hingesetzt. Wenn wer sagt, daß wir betrunken kumpften, - spucke ihm in die Fresse. Auf dem Krieg trinkt man fur die Desinfektion, nicht immer wirst Du das Wasser aufkochen, die Hunde gut waschen. "Die roten Augen werden gelb nicht" - das ist das Motto der Fronturzte. Das Wasser fur Nahrung, Getrunke, Waschen mußte man in Sunshe nehmen - ein so kleines Flußchen, das durch ganzes Tschetschenien, darunter durch Grosny fließt. Aber dort schwammen soviel Leichen der Leute und der Tiere, daß an der Hygiene man nicht denken mußte. Nein, niemand wird sich auf dem Krieg betrunken - das ist der richtige Tod. Die Kameraden werden auch nicht erlaubt - was kommt dem Betrunkenen mit den Waffen in den Sinn?
   Wir haben weiße Plastikbecher gehoben - im Flughafen "Nurdlich" haben wir viele mitgenommen,- und zusammengeruckt. Es ergab sich kein Anstoßen, sondern das Geraschel, "damit Politstellvertreter hurte nicht", - scherzten die Offiziere.
   - Fur den Erfolg, Kerle, - hat der Bataillonskommandeur gesagt, und hat Halbglas des Wodkas gehoben, Luft aus den Lungen auszuatmend.
   - Fur ihn, verdammten, - habe ich aufgegriffen und auch ausgetrunken. Im Hals wurde sofort heiß, die warme Welle rollte nach innen und blieb im Magen stehen. Im Kurper wurde sich die Mattigkeit verbreitet. Alle sturzten sich auf das Essen, wann gelingt es noch, so ruhig zu essen. Brot, Schmorfleisch, Gurken, Tomaten, alles ist in den Magen geflogen. Jetzt hat schon Iwan den Wodka eingeschenkt, und wir haben schweigend ausgetrunken, mit den Bechern raschelnd. Haben geraucht. Ich habe zuerst meine, noch aus dem Haus gebrachte "TU-134" genommen, aber, bei dem Bataillonskommandeur und bei Iwan "Marlboro" gesehen, habe zuruck weggeruumt.
   - Vom Scharfschutze? - habe ich gefragt, mich aus von beiden gereichten Schachteln bewirtet.
   - Von da, - hat der Bataillonskommandeur geantwortet.
   - Was macht das zweite Bataillon? - hat Iwan gefragt, tief auf Lunge rauchend.
   - Nimmt Hotel "Kaukasus", jetzt werden wir ihnen zu Hilfe das dritte Bataillon und Panzersoldaten werfen. Die Gespenster haben sich dort festgesetzt und halten sich an ihm fest. Die Uljanowsker und Marineinfanterie sturmen "Minutka" und der Dudajev-Palast. Sie verlieren nur die Leute, aber das ist sinnlos.
   - Das bedeutet, daß wir ihnen bald zu Hilfe geschickt werden, - mischte sich der Bataillonskommandeur in das Gespruch ein. Das ist dir nicht die Flaschen uber den Kopf schlagen, hier muß man denken, wie Leute aufzubewahren und Aufgabe zu erfullen. Niemals verstand ich die Angehurigen der Landetruppen, nein, so was, freiwillig, im nuchternden Zustand aus dem Flugzeug herauszuspringen? - hat Palytsch harmlos gescherzt.
   - Und ich verstand die Grenzsoldaten niemals, - hat Iwan aufgegriffen, - vier Jahre in der Militurschule lernten sie, in das Fernglas zu sehen und neben dem Hund zu gehen. Ich habe eine Vorahnung, daß wir am Asphalt auf diesem fucking Platz nagen werden.
   Bei mich habe ich schon entschieden, daß ich diesen Scharfschutzen bis zum Brigadestab nicht bringen werde. Er wird, Hurensohn, beim Treffen von "Schalnjak" oder beim "Versuch zur Flucht" sterben. Ganz egal, alles, was konnte er erzuhlen, hat er schon erzuhlt.
   Nur im Kino uberzeugt man psychologisch den "Gefangenen" von der Notwendigkeit, die ihm bekannten Nachrichten zu erzuhlen, brecht man ihn ideologisch. Im realen Leben ist alles einfacher. Aller hungt von der Fantasie, der Bosheit und der Zeit ab. Wenn es die Zeit und der Wunsch gibt, so kann man bei ihm die Emaille von den Zuhnen mit Hilfe der Feile abnehmen, oder mittels des Feldtelefones uberzeugen. Eine solche braune Schachtel mit dem Griff seitlich. Du hungst zwei Leitungen zum Gespruchspartner an und drehst den Griff, ihm vorher Paar-Drei Fragen gestellt. Aber es gescheht in den komfortabelen Bedingungen und wenn es bevorsteht, ihn in die Hunde der Staatsanwaltsarbeiter zuruckzugeben. Es bleibt keine Spuren. Es wure wunschenswert, ihn vorher mit Wasser zu begießen. Und um die Schreie nicht zu huren, lußt Du nebenan die schwere Panzertechnick an. Aber das ist fur die ustheten.
   Auf den Kampfpositionen ist alles viel einfacher - aus dem Automat schießt man der Reihe nach die Finger auf den Beinen weg. Es gibt keinen Menschen, wer uhnliches ertragen hutte. Du wirst erzuhlen, was wußte und was sich erinnerte. Was, der Leser, dies ekelt Dich an? Und Du feierteste das Neujahr in dieser Zeit, gingeste zu Gast, rodelteste halbbetrunken mit den Kindern von der Rutschbahn, aber gingeste zum Platz nicht und hielteste ein Meeting nicht ab, mit der Forderung, unsere Kumpfer zu retten, sammelteste die warmen Sachen nicht, gabeste das Geld jenen Russen nicht, die aus Tschetschenien liefen, opferteste den Teil von dir vertrunkenen Geld zu den Zigaretten fur den Soldaten nicht. So das rumpfe die Nase nicht, und hure die grobeWahrheit des Krieges.
   - Gut, laßt uns die Dritte, und gehen wir, Ihren Schutzer zu sehen, - habe ich gesagt, eingeschenkt die Reste des Wodkas nach den Glasern.
   Wir sind aufgestanden, haben die Gluser genommen, ein paar Sekunden geschwiegen und haben schweigend, nicht anstoßend ausgetrunken. Der dritte Trinkspruch ist der Wichtigste bei den Militurpersonen. Wenn bei Zivilisten dieser Trinkspruch fur die "Liebe", bei den Studenten noch fur etwas ist, so bei den Militurpersonen ist dieser Trinkspruch "fur Abgestorbenen", und trinkt man ihn stehend und schweigend, nicht anstoßend, und jeder lußt vor seinem innerlichen Blick diejenigen vorbei, wen er verloren hat. Das ist schrecklicher Trinkspruch, aber andererseits, weißt Du, daß wenn Du umkommen wirst, so werden sowohl durch funf, als auch in funfundzwanzig Jahren irgendeiner rotzige Leutnant in der fernustlichen vom Gott vergessenen Garnison oder aufgedunsener Oberst im Stab des Prestigebezirks den dritten Trinkspruch heben und fur Dich austrinken.
   Wir haben ausgetrunken, ich habe in den Mund ein Stuck Schmorfleisch, ein Paar Zacken des Knoblauches, ein Stuck der "Offizierzitrone" - der Knollenzwiebeln, geworfen. Es gibt keine Vitamine auf dem Krieg, der Organismus fordert sie stundig, deshalb hat man die Zwiebeln von der Offizierzitrone benannt. Man ißt die auf dem Krieg immer und uberall. Der Geruch ist zwar schrecklich, aber bei uns gibt es keine Frauen, und zum Geruch gewuhnst Du Dich und bemerkst nicht, um so mehr, als er obwohl ein wenig, aber uberall verfolgenden widerlichen Geruch des zerlegten menschlichen Fleisches verschlugt. Den Imbiß aufgegessen, habe ich alles mit dem Kondensmilch unmittelbar aus der Buchse nachgetrunken, aus der auf dem Tisch gelegenen Schachtel von Bataillonskommandeur die Zigarette genommen und bin als erster zum Ausgang gegangen.
   Hinter mir sind der Bataillonskommandeur und Iwan Il'in gegangen. Etwa in dreißig Meter vom Eingang in den Keller standen die Kumpfer dicht aneinander um den Panzer und besprachen etwas laut. Ich habe beachtet, daß das Kanonenrohr des Panzers irgendwie unnaturlich nach oben hochgehoben ist. Nuher darauf zukommend, haben wir gesehen, daß vom Rohr der gespannte Strick herunterhungt.
   Die Kumpfer traten zur Seite, uns bemerkt. Das Bild ist, naturlich, farbenpruchtig, aber schrecklich, - auf dem Ende dieses Strickes hing der Mensch, sein Gesicht war von Prugeln anschwellend, die Augen halboffen, die Zunge ist herausgefallen, die Hunde sind hinten zusammengefunden. Obwohl habe ich mich in letzter Zeit an den Leichen satt gesehen, aber gefallen sie mir nicht, gefallen nicht, was ist da zu tun.
   Der Bataillonskommandeur begann, auf die Kumpfer zu schreien:
   - Wer hat es gemacht?! Wer, Hurensuhne, die nicht zu Ende geschnittene Magen?! (die ubrigen Epitheta werde ich nicht anfuhren, bitte einen beliebigen Truppenmilitur, der nicht weniger als zehn Jahre in der Armee ist, zu schimpfen - wirst Du Deinen Wortschatz von verschiedenen Redewendungen bedeutend vergrussern.
   Der Bataillonskommandeur setzte fort, zu toben, die Wahrheit auszuforschend, obwohl nach dem Ausdruck seiner schlauen Fresse verstand ich, daß er seine Kumpfer nicht verurteilt. Er bedauert, naturlich, daß er nicht selbst erhungt hat, aber man muß vor dem Stabsoffizier "das Bild vorfuhren". Sowohl ich als auch die Kumpfer verstehen es ausgezeichnet. Auch verstehen wir, daß niemand aus den Kommandeuren die Unterlagen in die Militurstaatsanwaltschaft fur uhnliches einreichen wird. Das alles voruberzog in meinem Kopf, wuhrend ich die Zigarette von Bataillonskommandeur anrauchte. Ist lustig, erst vor einigen Stunden gehurten diese Zigaretten diesem Gehenkten, wessen Beine unweit auf dem Niveau meines Gesichtes schaukeln, dann dem schreienden Bataillonskommandeur, und jetzt rauche ich sie, diese Vorstellung beobachtend.
   Ich habe von diesem verschleppten Zirkus genug, und habe gefragt, mich zu den umgebenen Kumpfern wendend, unter denen habe ich Semjon und Klebestoff bemerkt:
   - Was hat er gesagt, bevor zu sterben?
   Und hier brausten die Kumpfer auf. Einander unterbrechend, erzuhlten sie, daß "dieser Hurensohn" (das weichste Epitheton) schrie, daß er bedauert, daß ihm gelang, nur zweiunddreißig "Ihre" zu tuten.
   Die Kumpfer drungten besonders auf das Wort "Ihre". Ich habe verstanden, daß sie die Wahrheit sagen, und wenn er seine historische Phrase nicht gesagt hutte, kann sein, daß irgendwelche Zeit auch leben wurde.
   Hier hat einer der Kumpfer gesagt, alle damit erheitert:
   - Er erdrosselte sich selbst, Genosse Kapitun.
   - Hat er mit den verbundenen Hunden das Schlinglein auf dem gehobenen Rohr festgezogen und vom Panzer abgesprungen, so was? - habe ich gefragt, vor Lachen erstickend.
   Dann habe ich mich zum Bataillonskommandeur umgedreht:
   - Gut, nimm deinen Gehenkten ab, wir werden im Kampfbericht aufschreiben, daß er sein Leben vom Selbstmord begangen hat, die Gewissensqualen nicht aushaltend, - ich habe den Zigarettenstummel ausgespuckt und vom Absatz verschmiert. - Aber Gewehrchen nehme ich mit.
   - Nikolaitsch, - hat sich zu mir der Bataillonskommandeur zum ersten Mal nach dem Vatersnamen gewendet, - laß das Gewehr, als sehe ich das, so wendet mich.
   Angeschaut in seine anflehende Augen, habe ich verstanden, daß es vergeblich ist, das Gewehr wegzunehmen.
   - Du wirst geschuldet, und Du bist der Zeuge, - zu Iwan wendend.
   - Na, Nikolaitsch, Danke, - schuttelte Palytsch mit dem Eifer meine Hand .
   - Wegen dieses Idioten mußte ich unter der Beschießung schleppen, und jetzt noch zuruck stampfen.
   - So nimm ihn mit, Du wirst sagen, daß er bei der Beschießung umgekommen ist, - hat Iwan gespaßt.
   - Fuck you, - habe ich gutmutig geantwortet. - Nimm selbst und schleife diesen Toten. Und wenn Sie die Unvorsichtigkeit haben werden, noch jemanden gefangenzunehmen, so entweder schleppen Sie ihn selbst in den Brigadestab, oder machen Sie mit ihm Schluß ohne Lurm an der Stelle. Und muntern Sie irgendwie die Kumpfer auf, die ihn genommen haben. Also, gehen wir weg. Geben Sie das Befehl, damit wir ein Paar der Quartale begleitet wurden.
   Wir haben einander die Hunde gedruckt, der Bataillonskommandeur hat schnaufend in die innere Tasche der Matrosenjacke gegriffen und auf das Licht die ungeuffnete Schachtel "Marlboro" geholt. Ich habe gedankt und meine Kumpfer zugerufen:
   - Semjon, Klebestoff, gehen wir weg.
   Sie sind herangetreten, die Waffen in Ordnung bringend.
   - Sind fertig? Hat man Ihnen zu essen gegeben?
   - Hat man zu essen gegeben und auch hundert Gramme eingeschenkt, - hat Semjon geantwortet. - Hat man die Patronen und Unterluufe ergunzt.
   - Gut, Kerle, gehen wir, wir sollen noch bei Tageslicht Unseren erreichen, - habe ich gemurmelt, zuknupfend im Gehen, und habe das neue Magazin an den MPi angeschnallt.
   Ich hatte das angesehene Magazin: habe zwei Magazine vom Kalaschnikov-Handmaschinengewehr besorgt. Die Kapazitut ist mehr auf funfzehn Patronen, als in der Maschinenpistole, - sind 45 Stucke in jede hineingegangen. Ich habe sie als "Bube" zusammengelegt, vom Isolierband aufgewickelt, da hast Du 90 Patronen stundig bei der Hand. Es ist nur schade, daß das Kaliber der Maschinenpistole 5,45 ist, und nicht 7,62, wie fruher. 5,45 hat den großen Abpraller und die Kugel "geht spazieren", und 7,62 wie hast Du angewandt, so hast Du angewandt. Es gibt solche Fabel - angeblich haben sich die Amerikaner wuhrend des Krieges in Vietnam bei ihren Buchsenmacher beklagt, daß es von ihrem Gewehr М-16 viel Verwundeten gibt, aber wenig Ermordeten (so, ubrigens, steht es mit unserer Maschinenpistole AK-47 und АКМ). Da sind die Buchsenmacher zu ihren Armeen auf das Schlachtfeld angekommen. Sie haben angeschaut und geradeaus an der Stelle die Experimente begonnen - bohrten auf der Kugelspitze das Loch nach und luteten dorthin die Nadel ein. Von diesen Operationen verschob sich das Kugelzentrum und obwohl bei dem Flug wurde die Kugel weniger standfest und gab mehr Abprallers, als vorige, aber bei dem Treffen in den Menschen wickelte sie auf sich fast alle seine Durme auf. Bei dem Gegner wurde weniger Verwundungen und mehrere tudliche Ausgunge.
   Unsere haben nichts origineller gefunden, als die Amerikanern nachzugehen, und in Afghan haben Kalaschnikovs des Kalibers 7,62 durch das Kaliber 5,45 ersetzt. Vielleicht gefullt das irgendwem, aber nur nicht mir.
   Zugeknupft, die Waffen in die Hunde genommen, sind wir gesprungen und einander angesehen.
   - Mit dem Gott, - habe ich gesagt, mich umgedreht, funf Kumpfer gesehen, die die selben Operationen machten, wie wir, und fertig waren, uns zu begleiten.
   Ich habe noch einmal den aufgehungten Scharfschutzen angeschaut, aber der Rohr der Panzerskanone befand sich unter gewuhnlichen fur ihn Winkel, und es gab schon kein Strick mit dem Verstorbenen auf ihm.
   - Also, laß uns gehen, - habe ich einen Befehl erteilt und mit dem Kopfnicken aufgezeigt, damit die Kumpfer aus dem ersten Bataillon als ersten gingen.
   Wissend die Umgebung, sind sie wie wir oben nicht gegangen, aber, in den Keller getaucht, haben sie uns durch Verbruche und Spalten gefuhrt. Irgendwo wurden wir in die Kanalisation heruntergegangen, dann irgendwo herausgekrochen. Ich habe die Orientierung vollkommen verloren und verglich den Befurderungsweg nur nach dem Handkompass. Kam heraus, daß wir vom richtigen Weg gehen. Nach etwa dreißig Minuten hat der Sergeant, der unseren ubergang leitete, stehengeblieben und fing an, nach den Zigaretten zu suchen. Wir alle haben geraucht. Sputer hat er gesagt:
   - Also, jetzt bis zu Ihren Schachteln blieb funf - sieben Quartale, nicht mehr, aber durch die Keller gibt es kein Weg weiter. Sie mussen weiter selbstundig oben gehen.
   Zu Ende geraucht, habe ich die Hand dem Sergeanten gereicht, dann mich mit jedem der uns begleitenden Kumpfer verabschiedet und gesagt:
   - Den Erfolg! Uns allen ist der Erfolg nutig.
   - Gehen Sie vorwurts, und wir werden zehn Minuten huren, - hat der Sergeant gesagt.
   - Also, - wendend sowohl zu Semjon als auch zum Klebestoff, habe ich befohlen, mit der Hand die Bewegungsrichtung zeigend. Und als erster bin aus dem gebrochenen Keller hinausgesprungen, gefallen, habe mich gerollt und fing an, mich umzusehen, vom Maschinenpistolenrohr zu lenkend. Nichts verduchtiges bemerkt, habe Meinen geschwenkt. Als erster ist Semjon, hinter ihm mit der Funkstation ist Klebestoff hinausgesprungen.
   So bewegten wir uns noch vierzig Minuten, bis uns mit unseren "Schachteln" getroffen haben. Kaum haben wir die Bewegung begonnen, sturzte auf uns das buige Feuer von den oberen Stockwerken ein.
   Die Vormaschine, auf der ich fuhr, gereit nach links ins Schleudern, hat man uber die Ecke geschlagen. Die Geschwindigkeit ist zuerst gefallen, und dann hat BMP ganz und gar stehengeblieben. Wie saßen wir auf dem Panzer oben, so fingen wir an, mit unflutigem Fluchen zu schimpfen, das Sperrfeuer zu uffnend.
   - Nach dem Kopf verletzte, Mechaniker, was ist mit Dir, Donnerwetter, verduften wir schneller, - heulte ich in die Lukehalsung, dann, schon zu den neben mir sitzenden Kumpfern wendend, - stellt die Nebelwand!
   - Die Raupenkette ist abgerissen! - fing der Mechaniker an, zu brullen, aus BMP hinauszuspringend.
   -Donnerwetter, alle vom Panzer weg! Vier spannen die Raupenkette an, die ubrigen - in die Verteidigung, zwei Unterluufe zum Kampf, die ubrigen - die Machinenpistolen, die zweite Maschine - die Kanone. Also, Kerle, beginnen wir, fahren wir!
   Der Eifer des Kampfs hat mich wieder erfaßt. Die Angst ist das erste Gefuhl, aber weißt Du, - wenn Du sie uberwindest, fuhlst Du den Nuchgeschmack des Blutes im Mund, empfindest Du Dich ruhig und gewaltig, die Sinnesorgane sind versturkt. Du bemerkst alles, das Gehirn arbeitet wie der gute Computer, stellt augenblicklich die richtigen Beschlusse, Haufen der Variationen und der Kombinationen aus. Augenblicklich rollte vom Panzer herab, Wulzen, und da bin ich schon hinter dem Bruchstuck der Betonwand. Krampfhaft suche ich das Ziel, etwas vorluufig ist nicht zu sehen, woher beschießt man uns. So, Einatmen - Ausatmen, Einatmen und das langsame Ausatmen, also - bin ich fertig, lassen wir, die Slawen, spannen wir das Auge auf schwarzen Hintern! Das Adrenalin toset wieder im Blut, und der lustige Eifer kocht in mir wieder auf.
   Den Kumpfern zweimal es befehlen mußte ich nicht. Schnell, gewandt haben sie die Ringe aus den Schachteln mit den Rauchgeneratoren herausgezogen, und unsere Maschine hullte sich mit den vielfarbigen Rauchschwaden um. Der russische Soldat ist vorsorglich und auf jeden Feuerzufall nimmt alles, was schlecht liegt. Da, wenn man Flughafen "Nurdlich" nahm, haben die Kerle die allerleien Rauche gesammelt. In der zweiten Maschine, unser Manuver gesehen, haben den Trick mit den Rauchen wiederholt. Und rechtzeitig, weil die Gespenster, wahrscheinlich verstanden, daß auf gut Gluck nicht gelingen wird, die Infanterie vom Panzer abzumuhen, haben begonnen, uns aus RPG zu beschießen.
   Was ist das - RPG-7? Der gewuhnliche Gewehrgranatwerfer, das allerliebste Spielzeug, hat noch das Schwesterchen, heißt die "Fliege", sie stellt von sich das Rohr dar, die ersten Modifikationen waren ausschiebbar. Beide sind fur die Vernichtung der Panzertechnik und der Infanterie bestimmt. Wenn sich die Granate mit dem Hindernis trifft (in der Regel ist es die gepanzerten Blutter), so lußt sie augenblicklich den Feurstrahl von der Nadeldicke heraus, die das Metall durchbrennt und innen des Panzerobjektes den hohen uberdruck und die lustige Temperatur etwa dreitausend Grad schafft. Naturlich, beginnt KS (der Kampfsatz) zu explodieren. Solche schreckliche Explosion reißt bei den Panzern Mehrtonnenturme ab und wirft sie auf dreißig Meter weg, reißt in Fetzen die Besatzung, die Landetruppen. Und wie viel Infanterie ist umgekommen, als die Kerle so innerhalb der eisernen Fallen saßen. Naturlich, waren die Zufulle, daß der Mechaniker oder der Richtkanonier mit weit geuffneten Luken saßen, und warf sie die Explosion einfach hinaus, brach ein bißchen, betuubte ein bißchen, aber - sind sie lebend und keine Invaliden.
   Und da haben diese Hurensuhne - die Gespenster - begonnen, uns aus RPG zu beschießen, aber weder wir dem Gegner nicht zu sehen waren, noch er uns. Man muß unterzeichnen, daß wir das lustige Bild darstellten. Umgehullte mit dem schweren, schwarzen Grundrauch, aus dem, wie die Geiser, stiegen lustig in den Himmel die vielfarbigen Flugrauche, blau, rot, gelb hinauf. Sie verflochten sich untereinander, vermischend, dann wieder auseinanderlaufend, des Gegners ablenkend.
   Auf der zweiten BMP hat die Kanone zu sprechen angefangen, auf gut Gluck zur Seite schießend, woher die Salven aus den Granatwerfern erschallt wurden. Und hier wurde die Explosion in jener Seite erschallt, woher nach uns das Feuer gefuhrt wurde. Ob wir getroffen haben, ob einfach der Panzerbuchsenschutze im Eifer den Fehler gemacht hat. Die "Fliege" ist Rohr wie Rohr, nur fur die vullige Idioten gibt es die Aufschrift mit dem Zeiger "die Richtung des Schießens". Wer weiß es, was dort geschehen hat, aber heute war der Gott auf unserer Seite. Gehurt, daß das Schießen seitens der Gespenster still geworden ist, schrieen die Kumpfer froh, hauptsuchlich waren es unflutiges Fluchen und Interjektionen, die, wahrscheinlich, allen Kriegern in der Welt klar sind.
   -Maul halten! - schnauzte ich an. - Anspannen die Raupenkette, die zweite Maschine - auf die Wache.
   Ich bin aufgestanden und begann vorsichtig die einschlafende Beine und den Rucken zu verreiben, mich auf keine Sekunde entspannend und durch zerstreuenden Rauch in das Gebuude aufmerksam betrachtend, woher das Schießen gefuhrt wurde.
   Nach dem Winkel des Feuers zu urteilen, war es der dritte Stock. Im Wirrwarr des Kampfs und wegen der Rauche habe ich sogar vernunftig nicht erkannt, woher nach uns feuerten. Und da habe ich jetzt durch den Rauch gesehen, daß auf dem dritten Stock das riesige Loch klafft, von der Explosion gewendetes, und davon der schwarze Rauch steigt.
   Semjon, der den ganzen Kampf neben mir war, auf die uffnung in der Wand aufzeigend, hat froh gesagt:
   - Sind gebacken, Hurensuhne! Wiatscheslav Nikolaevich, prufen wir?
   In seinen Augen leuchtete ein solches Flehen, als ob dort seine Braut wartete. Mir selbst juckte in den Fingern.
   - Jetzt, warte, - habe ich gesagt und, mich zu den Mechaniker wendend, die neben dem Panzerwagen abmuhten, - lange noch werden sie mit dieser Raupenkette geschlechtsverkehren?
   - Jetzt, Genosse Kapitun, noch etwa funf Minuten, - hat einen der Kumpfer geruchelt, die Raupenkette auf das fuhrende Zahnrad anzuspannen helfend.
   - Semjon, Klebestoff, Masur, Amerikaner, Pikasso - mit mir. Die ubrigen reparieren das Fahrwerk und decken uns. Wenn wir in eine halbe Stunde nicht zuruckkehren, gehen sie auf zwei Quartale nach Norden weg. Dort warten sie noch eine halbe Stunde, dann gehen sie in den Brigadestab. In meiner Abwesenheit ist der Vorgesetzte Sergeant Sergeev. Rufzeichen sind dieselbe. Ist alles.
   Und schon jenen Kumpfern, die mit mir gehen:
   - Feindliche Kinder, gehen wir. Pikasso voran, schließend - Klebestoff, Semjon - die rechte Seite, Masur - die linke Seite. Die Granaten vorzubereiten.
   - Und ich? - hat einen Laut von sich der magere, aber der uber den uußerlichen Charme verfugende Kumpfer gegeben, der die erste sportliche Leistungsklasse nach dem Bergsteigen hatte und vom Amerikaner dafur benannt war, daß er in die Armee in den unter die amerikanische Fahne ausgemalten Shorts einberufen wurde.
   - Und du wirst nebenan gehen und mit der Fresse nicht knallen, - habe ich gutmutig geantwortet. - Gehen wir, reinigen wir die Gespenster.
   Alle verstanden ausgezeichnet, was bedeutet "reinigen", es bedeutete nicht gefangenzunehmen. "Der gute Indianer - der tote Indianer", - das Motto der Konquistadoren paßte bestmuglich zu unserem Fall. Was konnte uns das lebende Gespens geben, besonders irgendeiner Infanterist? Doch nichts, weder der Karten, noch der Luger, noch der Verbindungssysteme, nichts. Und wenn er, Hurensohn, verwundet ist, dann muhe noch mit ihm ab, stelle den Schutzenposten aus. Und er kann irgendwelche Gemeinheit zu machen, die Diversion, zum Beispiel. Ihn zu tauschen wird auch nicht gelingen. Geben wir ihm den Rest, und ihm selbst besser ist - obwohl zu foltern werden wir nicht.
  
  
  
   2
   Mit allen Vorsichten sind wir auf den dritten Stock gestiegen. In zwei benachbarten Wohnungen waren die Feuerstellungen ausgestattet. In einer Wohnung lag Panzerbuchsenschutze, in anderer - zwei Schutzen mit den Kalaschnikov- Maschinengewehren. Aber auffallendeste war, daß es die Buben von 13-15 Jahre alt waren. Einer der Schutzen war noch lebend und stuhnte leise, befindend ohne Bewußtsein. Nach den reichlich blutenden Stummel auf der Stelle des abgerissenen Beines zu urteilen, wird er am Leben nicht bleiben. Das Geschoß aus der Kanone ist ins Zimmer zu Panzerbuchsenschutze getroffen und, offenbar, hat sein Lager zertrummert. Ich habe um mich noch einmal geblickt, die gute Stimmung hat sich im Moment verfluchtigt. Naturlich, sind es die Gespenster, und sie schoßen auf uns, und sie lechzeten nach unserem Tod, aber... Aber sie sind die Buben. Die Sache steht mies. Ich habe zur Seite ausgespuckt und den stehenden nebenan Kumpfern befohlen: "Machen ihm den Garaus und dann kummen sie den ganzen Hauseingang durch, vielleicht, konnte irgendwer wegkriechen". Obwohl zweifelte ich mich daran selbst.
   Es wurden die Feuerstuße aus drei Mpi erschallt - Semjon, Klebestoff und Pikasso haben nach dem kurzen Feuerstß in den wunden Kurper hinausgelassen. Der Bube hat sich ganz gebeugt, die Kugeln haben den Brustkasten zerrissen, jemand hat in den Kopf getroffen - der zerplatzte, den Fußboden bespritzt... Ich sah diesen Mord ruhig. Dann habe mich von der Leiche angewendet, nein, habe ich die Verstorbenen doch nicht gern, und vielleicht, ist es eine naturliche Reaktion des normalen, gesunden Organismus? Wer weiß. Habe die Scharfschutzenschachtel "Marlboro" herausgezogen, und die Kumpfer bewirtet.
   - Ich habe mit der russischen Sprache gesagt: " Durchkummen den Hauseingang". Wem ist nicht klar? - habe ich gesagt, die Zigarette auf Lunge rauchend. Die Kumpfer, etwas unter die Nase gebrummt, sind gegangen, den Befehl zu erfullen. Inzwischen habe ich angefangen, die Verlangen des Erbrechens zuruckhaltend, mich vom Zigarettenrauch beruuchernd, die Taschen der Ermordeten zu betasten.
   Oho! Anscheinend die Wehrpusse, ja auch nicht einer. So, sehen wir: Semenov Alexej Pavlovich, Geburtsjahr 1975. Semenov, Semenov, Semenov. Etwas hat sich in meinem Geduchtnis bewegt. Ob das jener Semenov aus dem Pionierbataillon ist, der nach dem Sturm des Flughafens "Nurdlich" vermißt war? Man hat ihn geschickt, Bickford-Zundschnur fur das Entminen zu bringen, und der Bube verlorengegangen ist. Und ob das er in uns eben schoß? Ich habe die Gesichter der Gespenster aufmerksam beschaut, mit der schlechten Fotografie auf dem Wehrpaß vergleichend, habe in die Wanddurchbrechung hineingeschaut, habe auf Handgranatenwerfer einen Blick geworfen. Nein, Gott sei Dank, nein. Habe angefangen, weiter den Paß zu bluttern. Scheiße! Unsere Einheit, unser Semenov. Der Tot hat sie, die Gesindel, gerettet, sonst wure Ihnen das schonungslose Ableben bestimmt. Ich spruche sie selbst, fur die Zeit der Kriege am Territorium der ehemaligen Union wurde ich gelehrt, die Zungen zu lusen, so doch, daß lange lebten und keinen Verstand verloren.
   Im Nu ist das Bedauern uber die Buben, uber ihre zugrunde gerichtete Seelen vergangen, und nur die Bosheit, die solche Bosheit, daß die Zuhne zusammengekrampft sind. Wenn es notwendig ist, so werde ich fur meinen Kumpfer, fur Russen, viele von meiner Hand vernichten und auch werde mein Leben nicht geschont, um nur ihn, Lummel, nach Hause lebend und unversehrt zuruckzugeben.
   Hier wurden von der Treppe die Schreie meiner Kumpfer erschallt.
   - Genosse Kapitun, Genosse Kapitun, jemanden unseren hat man dort, auf dem Dach gefunden! - sich verschluckend, schrie der Amerikaner.
   Ich bin als Pfeil nach der Treppe hereingelaufen, und es war keine Atemnot. Auf dem Dach, angenagelt, wie Jesus, am Kreuz lag unser Kumpfer. In sein Mund war sein abgeschnittene Penis eingestellt. Und sogar ungeachtet des gebrochenen Gesichtes, das mit der Schmutzkruste abgedeckt war, habe ich ihn nach der Fotografie erkannt: er, er - Semenov. Und obwohl sah ich ihn insgesamt vielleicht zehnmal, und sogar umging mit ihm nicht, rollte der Klumpen zur Kehle an, traten die Trunen in die Augen, biß in der Nase. Ich habe bemitleidet, daß ihn fruher nicht kannte: meiner Meinung nach, war er im allgemeinen zu unserer Brigade geradeaus kurz vor der Abfahrt in Tschetschenien aus Abakan zugeordnet.
   - Sie haben ihn zum Kreuz angenagelt und auf dem Dach gestellt, vielleicht, wurde ihn von der Explosion umgeworfen, deshalb haben wir ihn nicht bemerkt, - fing Pikasso an, zu erkluren, aus irgendeinem Grunde war ihm peinlich, daß sie nicht sofort den Kerl entdeckt haben.
   - Das ist unser Soldat, - mit Muhe den Klumpen in der Kehle durchbrechend, den Schrei und unflutiges Fluchen zuruckhaltend, muglichst ruhiger habe ich gesagt, - Semenov aus den Pionieren, ist im "Nurdlich" auf dem Entminen weggekommen. Habe seinen Wehrpaß auf einem der Schutzen gefunden.
   Die Kumpfer wurden wie vom Strom geschlagen, sie haben begonnen, um Semenov her zu hasten, vom Kreuz vorsichtig abzunehmen, dabei bemuhten sie sich, ihn nicht zu schaden, behandelten ihn gleichsam er lebend war, flusterten miteinander, damit ihn nicht wecken, aber die Trunen tropften und tropften, sturend zu arbeiten. Ich habe mich angewendet, eine Schachtel Zigaretten herausgezogen, gierig auf Lungen geraucht, weiter nach innen den Knuuel hineinzutreibend. Von der Seite habe ich angesehen, wie geht es. Als Semenov vom Kreuz abgenommen wurde und aus der nebenan umherliegenden Lappen und Bretter so etwas wie die Tragbahre errichtet war, darauf den Murtyrer gelegt, habe ich gesagt:
   - Klebestoff, setze sich in Verbindung mit "Schachteln", lassen sie nuher heranfahren, sag, daß wir "die Ladung 200" tragen... Unsere "Ladung 200".
   Ich bin voran gegangen, den Weg prufend. Die Kumpfer trugen Semenov vorsichtig auf den Tragen, mit ihm wie mit den Verletzten umgehend. Schloß die Prozession Klebestoff, mit der Funkstation und den Resten jener Waffen beladen, die wir bei den Gespenster entdeckt haben.
   Aus dem Hauseingang hinausgetreten, haben wir den Kurper in die Abteilung fur die Landetruppen geladen und sind gefahren. Selbst fuhlte ich, daß jetzt Leid jenem Geist wird, wer die Nase auf unserem Weg hinauszustrecken versucht. Fur die Bestutigung meiner Gedanken habe ich mich umgesehen, und habe bei den Kumpfern solche schrecklichen leeren Augen gesehen, wie auch bei mir, nur innen flammt das Feuer der Rache und nichts mehr - kein Gedanke, nur die Leere. Das Blut, Blut, Blut will ich, um meine Wut auszulassen, damit unter dem Kolben der Schudel zerplatzte, unter dem Schuh die Rippen knirschten. Mit den Knucheln die Arterien zu lochen und zu zerreißen, in die Augen vor dem Tod hineinzuschauen und ihn, sie, sie zu fragen: "Warum schoß du, das Aas, auf die Russen?"
   Also, halten sie sich, Hurensuhne, es wird Ihnen keine Gnade, niemandem, weder den Alten, noch den Kindern, den Frauen - niemandem. Ermolov und Stalin waren recht - die gegebene Vulkerschaft unterliegt keiner Umerziehung, nur der Vernichtung.
   BMP zogen vorwurts, als ob unsere Stimmung fuhlend, die Motoren arbeiteten gleichmußig, sturungsfrei, periodisch uns mit fetten Abblasen des nicht verbrennten Dieseluls begießend, zu unserem schwarzen Aussehen einen gewissen putzsuchtigen Glanz dazugebend. Aber die Augen flammten nicht aufzuhurend mit dem wahnsinnigen Feuer, die Rache fordernd, und war in diesen Moment in der Seele kein Platz fur die Feigheit, es war kein Wunsch, fortzulaufen. Wahrscheinlich, gerade in diesem Zustand legt sich der Mensch auf die Schießscharte, damit von seinem Leben andere zu retten. Der Wunsch der Rache verwandelt sich in die Sorge fur den sich neben dir befindenden Mitbruder, entsteht das Gefuhl der Selbstaufopferung fur die anderen.
   Mit einem Auge auf die umgebende Situation anzuschielend, fuhlte ich mit der Haut die Bewegung in den Ruinen der Huuser. MPi auf die Ellenbogenbeuge gelegt, in der Tasche gestubert, habe ich die ubrigen bei dem toten Gespenst mitgenommene Wehrpusse herausgeholt, und fing an zu lesen. Petrow Andrey Aleksandrovitsch, so - die Maikoper Brigade. Elisarjew Jewgeniy Anatoljewitsch- die Innentruppen (bei den Innentruppen und der Grenzsoldaten sind die Truppennummern vierstellige, in der Armee - funfstellige). Insgesamt acht Pusse. Insgesamt acht Leben. Wo sind sie, Kerle? Wahrscheinlich, erfuhrt daruber niemand nie, und wird die Mutter bis zum Ende ihres Lebens weinen, es gibt kein Grab des Sohnes, nirgendwohin kann man kommen. Furchtbar ist das alles.
   Die Wehrpusse bis zum Ende durchgesehen, habe ich mich uberzeugt, daß es mehr keine Kumpfer aus unserer Brigade und keine meine Landsmunner gibt. Die Pusse aufzubewahrt, habe ich meine Kumpfer besehen und den Kopf geschuttelt, dadurch sagend, daß es von Unseren mehr niemanden gibt. Sie haben seine konzentrierten Gesichter wieder abgewandt und begonnen, vorbeifliegende Gegend der vor kurzem vergangenen Kumpfe aufmerksam anzuschauen.
   Die zersturten Gebuude, Huuser, mit Stumpf und Stiel ausgerottete Buume. Stellenweise war die verbrannte, geworfene Technik sichtbar. In der Regel, waren es die verbrannten Panzer, mit abgerissenen, auf viel Meter zuruckgeworfenen Turmen, den zerrissenen Raupenketten. BMP oder SPW, bei denen Panzer dunner ist und sie selbst leichter sind, wurden in Stucke gerissen, - vieles hungte davon ab, wohin der Panzerbuchsenschutze geraten wird, und auch welcher Kampfsatz sich innen befindet. Einige Mechaniker hatten Gluck, andere - Pech.
   Mit dem Schmerz sah ich auf die gefullte Buume, ich liebe die Natur. Der Mensch hat eine Wahl. Er kann sich weigern, hierher zu fahren, sich ins Gefungnis fur die Fahnenflucht zu setzen, den "weißen" Wehrpaß zu kaufen, sich mit der Verstummelung zu beschuftigen, wer weiß, worauf der schlaue Verstand des russischen Burgers fuhig ist. Und die Buume oder die Tiere ist andere Sache. Sie sind an nichts schuldig. Sie wurden vom Mensch nach seiner Laune oder dem Bedurfnis gepflanzt, und andere Menschen sind angekommen und haben sie verstummelt, zerbrochen, und sie kunnen nichts machen. Weder Buume noch Tiere kunnen nicht entlaufen, sich irgendwie verteidigen. So haben viele den Tod zusammen mit ihren Besitzern auf der Schwelle des eigenen Hauses angenommen. Wer hat geblieben - wird sputer aufgegessen, weil nach einiger Zeit der Hunger begonnen wird. Schon mehrfach mußte man die Leute sehen, die sich mit der Temulenz als die Schatten unter den Ruinen der Gebuude herumtreiben. Hauptsuchlich sind das alte Leute und Durchschnittsaltersfrauen. Alle, wer imstande war, Waffen zu halten und mehr oder weniger vernunftig zu uberlegen, sind in Partisanen weggegangen, an uns zu ruchen. Also gut, wir werden auch an Ihnen ruchen. Da ergibt sich der Teufelskreis. Jeder von uns kumpft, seiner Meinung nach, fur die rechte, heilige Sache. Jeder betet zu seinen Guttern, sie zu Hilfe rufend, und die Vergeltung fur den Tod seiner Genossen fordernd, den Gegner verfluchend. Der Gott verteilt Verluste und Trophuen in gleiche Teile. Also gut, werden wir den Krieg fuhren. Freilich, ist es schwer, mit dem ganzen Volk zu kumpfen, ist viel leichter und einfacher mit der regelmußigen Armee eines Staates. So lehrte man uns zu kumpfen. Im reinen Feld hast Du den Gegner ausgeschlagen, dann die Stadt ergriffen, die Trophuen gesammelt, und wieder ins reine Feld. Und hier ist es wie in Afghanistan - kumpfe Teufel weiß wieviel mit ganzem Volk, aber das ist kein Krieg, gesetzmußig - so, kleine Polizeioperation in der Wiederherstellung der konstitutionellen Ordnung, und was heißt diese Ordnung, wußte und erfuhrt niemand. Gut, wuhrend wir mit den Gespenstern einander in den Kohl zerbruckeln werden, bringt jemand in der Hauptstadt sein Schufchen ins Trockne. Daran wirklich habe ich mich satt gesehen. Fur wen der Krieg, und fur wen die eigene Mutter. Ob einen Huhrensohn fur jenes Blut ziehen, daß schon auf den ehemaligen Unionweiten vergossen wurde. Ich nehme Ostseeleute in die Rechnung nicht - sie haben Weichensteller und Milizionure aus OMON (Milizaufgebot der besonderen Verwendung), was hat das fur einen Sinn. Sie haben außer Rache fur ihre Genossen nichts gehabt, aber denjenen, wer leitete und Anordnungen auf die gegebenen Aktien gab, wure es gut, im Nabel mit Bajonett-Messer zu stochern, in ausgedehnte vom Schmerz und Angst Augen zu sehen und von ihrem Schrei taub zu werden, mit den weit geuffneten Nasenluchern den Geruch ihres Blutes einzuatmen. Dies da ist es wirklich lustig, und hier...
   Und hier lebten die Leute vier Jahre nach den Gefungnisgesetzen, wir selbst haben ihnen Geld zu essen gegeben, mit den Waffen versorgt, erzogen, in den GRU-Lager (Hauptaufklurungsamt) abgerichtet. Wir wollten, damit sie statt uns in Ossetia, Abchasiens kumpften, - angeblich sind wir hier nichts zu tun. Dann, als sie nicht nutig wurden, mußte man sie tuten, so nein - hoffte man den Tschetschenen zu zuhmen, Meerrettich Ihnen ohne Butter, er hat gegen sie, Moskauer Kerls, umgedreht. Nur warum da leidet ganzes Land wegen Ihrer Beziehungsklurungen, und wir sind aus Sibirien angerannt gekommen, damit bei ihnen, Hurensuhne, Ordnung zu machen. Uns ist bis zu China nuher, als bis zu Tschetschenien, und noch wurden Kerle aus Sabaikalskiy-MB (Militurbezirk), Dalnevostochniy-MB, TOF (Pazifik- Seestreitkrufte) herangeschleppt, so es ihnen bis zu Japan und Staaten nuher wird. Nur kann ich nicht verstehen, warum die Gespenster ruhig die Erdulraffinerie gelassen haben, und uns auch ist es strengstens verboten, dort irgendwelche schwere Ausrustung zu verwenden. Da hat die Luftfahrt die Wohnquartale lustig bombardiert, aber den Bezirk Staropromyslovsky von Grosny - nicht.
   Also, ist das irgendeines Eigentum, von jemandem, wer dem Verteidigungsminister uber den Mund fahren und sagen kann, damit er nicht wagte, das zu verstummeln, - die ganze Stadt kannst Du mit der Erde gleichstellen, aber Erdulraffinerie kannst Du nicht. Naturlich, wenn der russische Soldat in Eifer geriet, ist kompliziert, ihn im Rahmen festzuhalten, und nicht jeder Gespenst weiß, daß es darf nicht, sich dorthin einmischen. Er meint doch naiv, daß fur seine dreckige Unabhungigkeit kumpft und verduchtigt nicht, der Idiot, daß wir mit ihm die Teilnehmer irgendwelchen Beziehungsklurungen sind, eigentlich gewuhnlichen, freilich sehr strengen, Banditenbeziehungsklurungen,. Ein Anfuhrerchen hat entschieden, den Anfuhrer zu betrugen und sein Geschuft zu grunden, da hat der Anfuhrer seine Kerls - die russische Armee - geschickt, Ordnung zu machen. Und Anfuhrerchen, sei kein Dummkopf, hat uber die Unabhungigkeit gekreischt, und seine "Bullen" auch gestiegen sind. Da fingen sie an, zu ordnen, hier erinnert sich schon niemand vernunftig, weswegen eingebrockt wurde. Kerls ruchen fureinander, und die Anfuhrer inzwischen machen Geld. Sie nehmen die Renten und die Unterstutzungen weg, sich mit dem Krieg zuzudeckend, und Anfuhrerchen speist die islamische Welt mit der billigen religiusen Idee ein. Oh Gott, begnadig und hilf!
   Hier hat BMP das heftige Wenden gemacht, und mich wurde vom Panzer beinahe hinabgeworfen. Richtig, der Idiot, deine Sache ist zu sitzen, und mit der Fresse nicht zu knallen, sonst wirst Du getutet, oder den Hals durchgebrochen, von der Maschine heruntergesturzt. Die Kommandeure werden fur Dich alles durchgedacht und den fertigen Beschluss ausgestellt. Deine Sache ist am Leben bleiben und die Aufgabe zu erfullen. Alles ubrige ist Scheiße. Da hat Andrey Petrow, der ehemalige Kommandeur der Granatwerferbatterie, bei der Abfahrt gefordert, irgendwelche Prinzipien habend, damit man ihm zwei Wochen fur die Vorbereitung seiner Einheit gab, es davon motivierend, daß die Kumpfer nur im November einberufen waren und den MPi in den Hunden nur einmal hielten - auf dem Eid. Hat man ihn entlassen, damit anderen nuchstes Mal die Lust vergeht, hat man mit der Schande, wie den Feigling, den Fahnenfluchtigen entlassen. Hat man den rotzigen Leutnant gestellt - den Zweijuhrigen, den Absolventen des Institutes. Wo ist dieser Leutnant mit seiner Granatwerferbatterie? Fast alle Leute haben bei dem Sturm des Flughafens seine Leben hingegeben und er selbst ist auch umgekommen. Da so. Wird man in die Armee die Idioten einberufen, mit einigen quulst Du Dich zwei Jahre, mit anderen - funfundzwanzig Jahre.
   Und wie sehr auch uberzeugten wir unsere Mehrstern-Kommandeure, daß wir zum Krieg weder materiell, noch technisch fertig sind. Die Leute sind physisch nicht fertig. Als im Dezember das Kommando eingegangen war, auf die Staffeln zu laden und auszufahren, standen gerade die unheimliche Fruste. Das Dieselul, wie gewuhnlich in der Armee ist, war in BMP sommerliches eingegossen und nach seinem Zustand mehr den Kissel erinnerte. Da haben sich die Schlaukupfe aus dem Bezirk eben ausgedacht, in diesen "Kissel" das Petroleum zu ergunzen, damit jenes das Diselul verdunnt hat. Hat man verdunnt... Eine BMP ist geradeaus im Park mit dem vollen Kampfsatz in die Luft geflogen, niemand ist einfach durch Wunder verungluckt, und die zweite bei der Beladung auf den Bahnsteig, und wieder war der Gott auf unserer Seite. Wie gewuhnlich in der Armee, hat man auf diese Explosionen den Haufen des Eigentumes und der Ausrustung abgebucht, ganz genau wie bei Suvorov in seinem "Befreier". Nach den Dokumenten ergab sich, daß sich in diesen Maschinen nicht weniger als funfzig Schafpelze, funfundzwanzig Gerute des nuchtlichen Sehens, nicht weniger als hundert Filzstiefel und der Tarnanstrichanzuge befanden. Als man die Abbuchungsakte fur die Behauptung dem Vertreter des Korpsstabes gebracht hat, hat jener gelesen und befohlen: "den Schafpelz und den Tarnanstrichanzug zu mir". Stelvertreter nach dem Hinterland des Brigadekommandeures hat in der Akte die "zersturten" Schafpelze und Tarnanstrichanzuge genau auf Eins erhuht und zusammen mit gefordertem von neuem fur den Unterschrift gebracht. Der General hat unterschrieben, ohne mit der Wimper zu zucken.
   Jetzt ist dieser General hier zusammen mit uns. Gott sei Dank, sturt nicht, die Brigade zu leiten, nur unterschreibt die Akten auf die Abbuchung nach der Position "Kampfverluste".
   Sputer wurden sich meine Gedanken darauf umgestellt, wie uberzeugender zu lugen, warum der Scharfschutze bis zum Brigadestab nicht erlebt hat. Ich verstand, naturlich, daß niemand mir ins Gesicht mit dem gerechten Zorn atmen wird, aber nur mit dem Bedauern, daß persunlich nicht gelang, seine Durme auf eigenen Ellbogen aufzuwickeln. Besonders werden sich, naturlich, Sonderabteilung-Arbeiter und Aufklurer das zu Herzen nehmen. Sowohl einen, als auch anderen gib nur in die Hunde den Gegner, sie zwingen ihn, zu sprechen. Wir kunnen es auch, nur mit dem Unterschied, daß sie dabei den Intelligenzhauch bewahren, und bei uns ist alles einfacher, obwohl wir auch schneller als manche die Zungen lusen kunnen. Die Meisterschaft vertrinkt man nicht.
   In den Ruinen hat sich etwas bewegt und in den Strahlen schon untergehender Sonne aufgeblitzt. Das Gehirn hat sogar noch nicht gekonnt, darauf vernunftig zu reagieren, wie die Hunde den MPi angelegt haben und sich der Zeigefinger in den Abzug festgeklammert, die Lose wuhlend. Und nur danach hat das Bewußtsein gearbeitet - ich habe die Flakschutzen aus unserer Brigade gesehen, die die Position auf den Resten des irgendwelchen Hauses ausstatteten. Sie haben uns auch mit den MPi-Luufe begegnet, aber alle fanden Verstand und Selbstbeherrschung, um das Feuer nicht zu eruffnen. Um so mehr, als ihre "Schilka" - die selbstfahrende Flakanlage mit vier gekoppelten Rohren - wendete schon zu unserer Seite. Man brauchte nur aus solchem Ungeheuer auf uns feuern - wurden nur die Spune geflogen. Gut ist, daß wir einander erkannt haben. Wir haben etwas froh als die Begrußung einander geschrieen. Also, bis zum Kommandopunkt der Brigade ist schon ganz nahe. Aha, da ist der Springbrunnen aus dem Feuer, der aus des durchgeschlagenen Gasleitungsnetzes quellt. Noch etwa zweihundert Meter - und sind wir "zu Hause". Man kann schon sich entspannen.
   - Funker, - habe ich mich an Klebestoff gewendet, - teile mit, daß wir heranfahren, sonst werden sie beginnen zu schießen.
   Klebestoff hat etwas in die Ausrustung geplappert und sputer mir genickt als Merkmal dessen, daß auf uns warten. Zu sprechen, und um so mehr zu schreien, gegen das Geheul der Motoren und den Lurm des Kampfs anschreiend, der uber der Stadt stand, muchten wir nicht, und doch wurde die Anwesenheit des ermordeten Kampfgenossen gefuhlt. Jeder empfand sich aus irgendeinem Grunde schuldig, daß jener umgekommen ist, und andererseits verstand, daß auf der Stelle dieses Buben auch er liegen konnte.
   Die Maschinen haben die Fahrt herabgesetzt und wir, auf kleiner Geschwindigkeit manuvrierend, haben das improvisierte Labyrinth aus den Resten der Wandpaneele, der Bruchstucke des Ziegels durchgefahren. In jeder Kurve sah auf uns durch MPi-Visier der Soldat mit bestaubtem und deswegen scheinenden als steinernem Gesicht und ermudeten von der Anstrengung und des chronischen Schlafmangels roten Augen. Uns erkannt, senkten sie die Waffen und begrußten uns wer von den Lucheln, wer von den Gesten. Ich erriet, daß schon wie Soldaten, als auch Offizieren eine Wette abschließen - ob ich den gefangenen Scharfschutzen mitbringe. Ich selbst wurde auf die Lieferung nicht stellen. Wir begrußten die Wachen ebenso ermudet.
   Es ist noch gut, daß wir noch bei Tageslicht angekommen sind, sonst hat irgendeiner Schlaukopf im Verteidigungsministerium das neue System der Parolen erfunden, Cholera ihm in die Seite (Idiom). Wenn fruher alles klar und einfach war, so wirst Du Dir jetzt ohne zehn Klassen der Bildung und des Halb-Liters nicht klarwerden. Zum Beispiel, wenn fruher die Parole "Saratow", und die Antwort "Leningrad" war, so ist es auch dem Igel klar. Und jetzt gibt es die Kumpfer, die vernunftig schreiben und lesen nicht kunnen - die Kosten der Perestroika. Und das Wesentliche des neuen Systems ist so, daß auf vierundzwanzig Stunden die numerische Parole eingefuhrt wird, zum Beispiel, - dreizehn. Und da schreit der Posten, die Silhouette in der Dunkelheit gesehen: "Stehe! Die Parole - sieben!" Und Du sollst im Kopf aus dreizehn sieben augenblicklich abziehen und in die Dunkelheit schreien: "die Antwort - sechs!" Und danach addiert der Posten im Kopf sieben mit sechs und, dreizehn bekommend, lußt Dich vorbei. Aber wenn irgendwer von ihnen schlecht rechnet oder seine Gedanken sich verwirren, so hat der Kumpfer das volle Recht, das Statut des Garnison- und Wachdienstes zu erfullend, um so mehr in der Kampflage, Dich ohne Gericht und Untersuchung zu erschießen, und kein Staatsanwalt keinen Finger ruhrt, damit er ins Gefungnis kam. Der Dummkopf selbst, in der Schule mußte man die Mathematik studieren. Gut ist, wenn Du nicht stark gequetscht oder betuubt bist, und der Kumpfer eine leichte Auffassungsgabe hat, sonst kommen solche "Klugen" vor, die die gebrochenen oder negativen Zuhle schreien, da wirst Du Dich hier an alle Verwandte und Nahe dieses Kumpfers, und zugleich notgedrungen den Mittelschulelehrgang in der Mathematik erinnern. Dafur aber hat irgendeiner moskauer Klugscheißer die Dankbarkeit bekommen, oder, vielleicht, Medaille auf die Brust. Diese Scheusale kunnen solches ohne Umstunde schaffen.
   Mit diesen Gedanken sind wir zum halbzersturtem Kindergarten herangefahren, in dem der Kommandopunkt unserer Brigade aufgestellt wurde. Ich habe vom BMP abgesprungen, die gefrierene, eingeschlafene Fuße abzureibend, und auf den nicht gebogenen Beinen bin zum Leiter des Stabes, dem Oberstleutnant Bilitsch Alexander Aleksandrovich gegangen, oder, wie alle ihn in der Brigade nannten, San Sanytsch. Im Gehen habe ich mich umgedreht und meinen Kumpfern geschrieen:
   - Laden Sie den Helden aus, und sorgfultiger.
   Die Kumpfer haben mit den Kupfen verstundig genickt.
   Bilitsch San Sanytsch war von der Gruße etwa ein Meter funfundsiebzig. Die Haare sind nicht etwa weiß, aber vielmehr dunkelblond. Er ist weit in den Schultern, in den blauen Augen sind die ewigen lachenden Funkchen, oder, vielleicht, so schien es stundig der Umgebung? San Sanytsch unterschied sich von anderen Offizieren der Brigade, daß er im Leben, von seiner Natur der Intellektuelle war. Anfangs schien es allen, daß es fremd und uußerlich ist, aber je lunger mit ihm umgehst, desto mehr uberzeugst, daß es einfach von seiner Natur ist. Am meisten schien es, daß er nicht in unsere wahnsinnige Zeit, aber in die Zeit der Husaren, der Bulle, der Duelle geboren werden sollte. Sogar jetzt, als alles einigermaßen in Ordnung kam, als wir gelernt haben, in den studtischen Bedingungen zu kumpfen und begonnen haben, den Gegner zu uberwultigen, als der Krieg sogar herdfurmig, aber den Stellungscharakter angenommen hat, fand der Oberstleutnant Bilitsch die Zeit fur kleine Morgengymnastik.
   Morgens, wenn es gelang, ein wenig in der Nacht zu schlafen, krochen wir aus unseren Ecken im Keller heraus und zitterten von der Kulte, weil der Winter, wenn auch sogar im Suden, sowieso der Winter ist. Es gab, in der Regel, keine Wasser, und die Borsten, die fur einige Tage wuchs, schon nicht abstand, aber sich dem Gesicht entlang legte. Aber, auf Deinen unmittelbaren Kommandeur schauend, wirst Du Dich unwillkurlich zusammengenommen und findest die Zeit und das Wasser fur die Rasur. Obwohl sich viele Offiziere, wer wegen des Aberglauben, wer wegen der Faulheit, rasierten nicht, die Burte und die Schnurrburte wachsen lassend. Bei einigen sah es sogar sehr befriedigend aus. Nur der Kommandeur des Aufklurungszuges der Leutnant Hlopov Roman, im Leben die Haut der gebruunten Schattierung habend, wenn auch den Bart wachsen gelassen hat, wurde ganz der Tschetschene. So wuhrend der Kumpfe fur den Bahnhof seine Kumpfer haben ihn beschossen. Sein Gluck, daß er im Helm und in der Panzerweste war, sonst die Verteidiger ihn tuteten. Da ist seit dieser Zeit Hlopov - wir nannten ihn Hlop - zur Gewohnheit geworden, sich tuglich zu rasieren, die Bedingungen und die Lage ungeachtet.
   Etwa vor anderthalb Wochen, als sie mit dem Aufklurungsleiter auf Flughafen "Nurdlich" ins Hauptquartier des Befehlshabers von den vereinigten Armeen durchgebrochen, und auf dem Ruckweg in einen Hinterhalt geraten sind, haben die Panzerbuchsenschutzen ihre BMP aus nuchster Nuhe erschossen. Hlop wurde sofort getutet, und der Aufklurungsleiter stark gequetscht, die Kumpfer krochen mit den Kumpfen zwei Tage zu Unseren durch. Sie haben sowohl halbzerrissenen Hlop als auch gequetschten, fast nichts hurenden und schlecht sehenden Aufklurungsleiter Kapitun Steptschenko Sergej Stanislavovich gebracht. Wie die Kumpfer sputer erzuhlten, warteten sie am Tage in den Kellern in Sicherheit ab, und nachts krochen zu uns durch, auf den Feuerstoß sowohl von Unseren, als auch von fremden unversehens stoßen riskierend. In der Nacht schliefen sie der Reihe nach, manchmal unter den Kopf den Leichnam von unglucklichen Hlop unterliegend.
   Vielleicht, nach der Quetschung, vielleicht, nach dem Sitzen in den Kellern mit der Leiche, aber wurde etwas nicht in Ordnung mit dem Kopf bei Serega Steptschenko. Mit Wodka, Kognak, Spiritus ließ man ihn gegen die Quetschung behandelt, sowohl die Sehkraft als auch das Gehur wurden allmuhlich wiederhergestellt, aber hult er die engen, geschlossenen Ruume nicht aus. So wie macht das nichts, sowohl kumpft er, als auch arbeitet, aber, kommt es vor, wird er solchen bluhenden Unsinn dahergeredet. Der Kommandeur der Brigade der Oberst Bachel Alexander Antonovitsch hat befohlen, Steptschenko aus dem Amt zu entfernen und auf ihn achten, damit er nichts anrichtete. Zu evakuieren war keine Muglichkeit, die Verletzten lagen in den Erdhutten, die Hubschrauber konnten nicht anfliegen. Die Pflichten des Aufklurungsleiters wurde zeitweilig der Kommandeur der Aufklurungskompanie der Oberleutnant Krivoscheev Stepan zu erfullen. Bilitsch San Sanytsch zeigte die Sorge um Steptschenko, und nicht nur um Steptschenko, sondern um alle, wer nebenan war. Er hat veranlassen, damit man auf die Kumpfer, die Steptschenko und den Leichnam von Hlop herangeschleppt haben, den Vorschlag zum Titel der Helden Russlands vorbereitet hatte. Aber alle diesen Papiere wurden vorluufig im fahrbaren Safe des Stableiters der Brigade bewahrt.
   Bilitsch erkannte prinzipiell weder physische Methoden bei den Gespruchen mit dem Gegner, noch unflutiges Fluchen bei dem Umgang mit den Untergeordneten an. Aber das interessanteste ist, daß wenn mit unflutigem Fluchen auf jemanden schreist, so wird das alles viel klarer und deutlicher erfullt. Ich weiß das aus eigener Kenntnis.
   Und da stand mir bevor, diesem intelligenten Husaren zu erkluren, daß ich den Scharfschutzen aus einem einfachen Grund nicht mitgebracht habe - bei den Kumpfern sind die Nerven nicht ertragen, und sie haben ihn auf dem Panzerrohr aufgehungt. Mich im Kopf die Phrasen uberzulegend, die die feinen Seelesaiten von San Sanytsch schonten und gleichzeitig den Bataillonskommandeur mit Iwan Il'in rechrfertigten, bin ich ins Gebuude des Stabes gekommen.
   Auf den Weg trafeb wir den Stellvertreter im Hinterland der Brigade Klejmenov Arcadiy Nikolaevitsch, uber ihn alle sagten so - nicht umsonst hat Suvorov ausgesprochen: "einen beliebigen Intendant in einem Jahr kann man ohne weiteres hungen". Auf das wohlgenuhrte Gesicht und die gute Figur "des Stellvertreters im Hinterland" zu schauend, verstehst Du, daß der Generalissimus recht hatte, und in seine Zeiten wurde Klejmenov auf dem Gabelbaum seit langem gebaumelt. Sein persunliches Gepuck nahm mit jedem Tag zu, ungeachtet der Kumpfe.
   - Und, Slawa, also, wie bist Du gefahren? Hast den Schutze mitgebracht?
   - Leider nicht, Arcadiy Nikolaevitsch, er ist krepiert. Ist gestorben, - habe ich die trauervolle Miene gemacht, obwohl die Augen anderes sagten, hat Stellvertreter im Hinterland mich verstanden und das Spiel aufgegriffen.
   - Wie ist er gestorben? - hat sich verwundert und, das erstaunte Gesicht gemacht, hat Klejmenov gefragt.
   - Das Herz ist schwach, - habe ich geschmunzelt, - und war noch obendrein verwundet, so daß bis zur Abreise nicht erlebt hat. Und wie jetzt das dem San Sanytsch taktvoller zu erkluren. Damit er sich stark nicht zu Herzen nahm.
   - Er ist jetzt zum Scharfschutzen nicht aufgelegt, und niemand glaubte, daß Du ihn mitbringst. Um so mehr konnten sie dort mit Iluin ihm geradeaus auf Ort und Stelle das Harakiri machen. Es ist nur schade, daß du ihn nicht gebracht hast, hier wurde sich schon die Reihe auf das Gespruch gerichtet, - fletschte die Zuhne Klejmenov.
   - Und setzte man auf die Lieferung des Scharfschutzen? - habe ich gefragt.
   -Setzte man, aber hauptsuchlich darauf, daß Du nicht mitbringst.
   - Ja, ich habe den Kumpfer Semenov mitgebracht, er ist beim Sturm "Nurdlich" weggekommen, meine Kumpfer laden ihn jetzt aus. Und was gibt es noch Neues?
   - So war Du etwa vier Stunden abwesend. Ach, ja, - wurde die Stimme bei Arcadiy Nikolaevitsch finster, - der Stableiter des zweiten Bataillones ist verwundet.
   Mir schien es, daß sich die Wunde bewegt haben.
   Saschka Pachomenko? - habe ich gefragt.
   - Er. Sie brechen sich zum Hotel "Kaukasus" durch, und dort gibt es die Gespenster im Bezirk, wie Teufel in der Hulle, also, die Brust hat man getroffen. Die urzte haben nicht gekonnt, einzudringen. Der Gesundheitsinstrukteur hat ihn verbindet. Jetzt bereiten wir aus den Aufklurer die Sturmgruppe vor. Im Schutz der Dunkelheit versuchen wir, ihn herauszuziehen, - es war sichtbar, daß Klejmenov sehr verstimmt war, das alles mir erzuhlend.
   Der Kapitun Pachomenko Alexander Ilitsch war ein Liebling der Brigade. Er war von riesigem Wuchs und mit der breiten Seele, der Liebhaber Possen zu reißen. Er wußte viele Anekdoten, Geschichten, Streiche, war nicht boshaft. Und das Wesentliche - seine Entgegenkommen und Aufrichtigkeit wirkten bezaubernd auf Umgebung, beim Umgang mit ihm zum erstenmal entstand buchstublich in zehn Minuten die Empfindung, daß Du ihn von der Offiziersschulerszeit kennst. Und dabei war er kein Schmarotzer, kein Nichtstuer. Er sturzte als erster dorthin, wo es schwer war, kam zu Hilfe dem Nahen, und deshalb sowohl die Offiziere als auch die Soldaten in ihm einen Narren gefressen hatten. Er konnte sowohl in Wort als auch in Tat helfen, konnte auch mit dem dreigeschossigen unflutigen Fluchen zu beschimpfen - schimpfte er virtuos, und konnte sich fur den Mechaniker-Fahrer auch zu setzen und BMP zu fuhren, konnte im Motor auf dem Frost kramen und gescheit den Unterricht durchzufuhren. Mit einem Wort, derselbe Typ des Offizieres, den uns die Massenmedien eintrichterten. Hassend den Feind, seine Gefuhle nicht verbergend, immer fertig, zu Hilfe kommen, ohne Widerrede. Manchmal war er wirklich zu laut, aber dazu konnte man schnell gewuhnen. Es ist so Saschka Pachomenko, der bat, damit ihn "einfach Ilitsch" nannten. Es ist merkwurdig, aber auf dem Krieg tauchen irgendwie augenblicklich im Geduchtnis seit langem vergessene Kleinigkeiten in den Beziehungen mit den Leuten auf. Und da liegt jetzt dieser Possenreißer im Keller des halbzersturten Hauses mit dem Loch in der Brust. Gott, gib ihm die Krufte.
   -Na gut, Arcadiy Nikolaevitsch, gehe ich auf den Bericht zu San Sanytsch, - mit dem Kopf genickt, bin ich weiter nach dem Korridor gegangen.
   - Bei ihm sitzt dort der Vertreter des vereinigten Kommandos. Bachel ist in der Ausreise im dritten Bataillon, da ruckt dieser peinlich sauberer Mensch zu Sanytsch den Kopf zurecht. Wieder, wahrscheinlich, wirft man uns irgendwohin auf den Durchbruch, wo sich ubrige Elitetruppen bescheißt haben. Bei uns ist es immer so, wie Orden und Medaillen zu bekommen, und in Moskau das Parlament zu erschießen - das sind die Elitetruppen, und wie im Winter am Asphalt zu nagen - das ist sibirische "Machra". Dafur aber sputer wird man uns weggefuhrt, und diese Fruhgeburte werden unter Blitzlichte der Fotoapparate den schunen Mudchen uber seine Heldentaten erzuhlen, - er spuckte aus und, mit der Hand zuwinkend, ist zum Ausgang gegangen.
   Im Korridor saßen Soldaten, Offiziere, wer rauchte, wer schlummerte, sich an von den Kugeln und den Splittern bedeckt en Wunden angelehnt, , hin und wieder den Kopf auf den Laut der nahen Schusse und der Explosionen hebend.
   Teuer wurde uns dieser Kindergarten zugefallen. Dudajev hat in seine Zeit erklurt, daß ihm keine Gelehrten nutig sind, aber die Krieger, deshalb sollten Jungen in der Schule drei Klassen, und Mudchen nur eine Klasse lernen. Und da die Frauen zu Hause sitzen, so sind auch die Kindergurten nicht nutig, da ergriffen die an der Regierung nahen Leute die Kindergurten fur das Schmiergeld, und wo einfach mit der Kraft. Und dieser auch, neu ausgerustete fur die Villa, gehurte irgendwelchem Bandit. Der Besitzer und seine Wache schlugen sich fur diesen Gurten mit der Wut.
   Ein halber Tag ruucherten wir die Scheusale aus diesem Gebuude aus und als wir endlich hineingesturmt haben, so haben wir uns uberzeugt, daß er ganz gut lebte: alles ist in den Teppichen, und nicht fur den Massenbedarf, aber der Handarbeit, teuere Mubel, Kristall, Porzellan, Apparatur, die wir nur in der Werbung sahen. Auf den Fotografien haben wir den Besitzer des Hauses und seine Hausangehurigen aufmerksam erkannt. Wie sehr auch fehlte es uns an den Frauen, aber niemals sah ich bei ihnen die Schunheiten, weder auf den Fotografien, noch im Leben. Alle mit den kleinen Gesichtern, den kleinen uuglein, die Nasen sind irgendwelche Habichtsnasen, die Munde sind klein, meiner Meinung nach, erinnern sie allzusehr an die Ratten. uber den Geschmack lußt sich nicht streiten, aber, wie man sagt, "es gibt keine unschune Frauen, es gibt nur wenig Wodka, aber ich werde soviel nicht austrinken..."
   Mit diesen Gedanken beschuftigt, bin ich in den im Keller liegende Raum gegangen, dort war der Brigadestab ausgestattet. Die Soldaten-Zeltbahn zuruckgeschlagen, die den Eingang schloß, habe ich die Tur gestoßen, und sofort wurde mit Wurme geweht, im Ecke flammte der heiße kleine Feldkanonenofen . Wahrscheinlich, sind sie nur in der Armee erhalten geblieben, und vorluufig die russische Armee lebend sein wird, solange wird dieser Ofen ihre Soldaten auf den Kriegsubungen und auf den Kriegen erwurmen.
   - Genosse Oberstleutnant, Kapitun Mironov ist von der Erfullung der Aufgabe angekommen, - habe ich berichtet, auf hebenden den Kopf von der Karte Bilitsch schauend. Neben ihm uber der Karte haben der Oberoffizier des Stabes - mein Partner, oder, wie wir einander nannten, "Sachenpartner", Major Ryzhov Jurij Nikolaevitsch, und irgendeiner unbekannte Major geneigt.
   - Seit langem erwartete ich Dich sehnsuchtig, Wiatscheslav Nikolaevitsch. Wie hat man den Scharfschutzen abgeholt? - hat der Stableiter gefragt , mir in die Augen forschend schauend. - Sonst stritt Dein Freund, - hat er auf Ryzhov genickt, - auf den Kasten des Kognaks, daß Du ihn nicht mitbringst.
   - Wenn ich wußte, Alexander Aleksandrovitsch, daß es um den Kognak geht, so bruchte seinen Kopf immerhin mit. Aber er ist gestorben, der Hund, von den Wunden und, wahrscheinlich, von der herzlichen Mangelhaftigkeit. Er war, der Hund, nach seinen Wurtern, unser Landsmann, aus Sibirien. Auf dem Kolben des Gewehres gibt es zweiunddreißig Einkerbungen, das Visier ist sehr gutes - japanisches.
   - Wo ist das Gewehr? - hat sich Ryzhov interessiert.
   - Habe dem Bataillonskommandeur mit Iluin gelassen, als werden sie das ihren Untergeordneten aufzeigen, so werden jene wutend. Und ihnen selbst ist das befriedigende Einspeisung.
   - Also gut, luge nicht, "Einspeisung". Jetzt brauchen wir nur eine Einspeisung - Luftstreitkrufte von der Luft, die ungefuhre Anordnung des Gegners und woher sie, Hurensuhne, die Unterstutzung bekommen. Doch waren sie zum Krieg nicht fertig und Lager folglich haben sie nicht bereitgestellt. Weder Waffen, noch Munitionen, noch Lebensmittel.
   Das ist noch nicht alles, - habe ich Bilitsch unterbrochen, - bei der Ruckkehr waren wir beschossen, haben den Gegenkampf angenommen, im Gegenstoß angegriffen, den Gegner zersturt und auf der Leiche des Gespenstes entdeckt - da... - habe ich den Wehrpaß des ermordeten Soldaten Semenov gereicht. - Unser Kumpfer. Semenov ist sein Nachname.
   In der Kehle begann wieder das Globusgefuhl, sturend zu sprechen und zu atmen. Ich habe die Zigaretten herausgezogen, und obwohl Bilitsch nicht rauchte, entgegnete er aber nicht, mein Zustand verstanden. Nachdem ich mehrmals auf Lungen geraucht habe und habe gefuhlt, daß dieses Globusgefuhl zurucktritt, habe ich fortgesetzt:
   - Diese Luder folterten ihn wahrscheinlich lange, dann haben sie ihm noch lebendem das Penis abgeschnitten. Haben, wie Jesus, zum Kreuz angenagelt. Das Penis haben sie in den Mund hineingesteckt. Wir haben ihn mitgebracht, die Kumpfer, wahrscheinlich, haben ihn schon ausgeladen. Ja, da noch, - habe ich die ubrigen Wehrpusse gereicht, - diese habe ich auch auf dem Gespenst genommen. Unsere gibt es mehr nicht.
   San Sanytsch hat mich aufmerksam angehurt, geradeaus in die Augen schauend, dann, die gereichten Wehrpusse genommen, hat fließend sie durchgesehen, nur auf die Nummern der Truppenteile beachtend, hat geschlossen, vom Stoß zusammengelegt und dem unbekannten Offizier gereicht.
   - ubrigens, lerne kennen, - hat er sich zum Major gewendet, - Major Karpov Wiatscheslav Viktorovitsch, der Vertreter des vereinigten Kommandos, der Offizier des Generalstabes. Und es, - auf mich gezeigt, - Kapitun Mironov, der Oberoffizier des Stabes, der Abenteuerer, immer zieht man ihn in den Kampf, er kann sich nicht entwuhnen, daß er schon nicht der Kompaniekommandeur, aber Stabsoffizier ist, - irgendwie vuterlich hat mich San Sanytsch gerugt.
   Vom Erstaunen wurde ich ein wenig stutzig, da erwartete ich auf keine Weise, daß so warm mein Leiter uber mich sagen wird. Ich habe die Hand gereicht, Major als Antwort hat die Handfluche auch gereicht:
   - Wiatscheslav, - wurde er vorgestellt.
   Also, der Namensbruder. Werden wir schauen, was fur ein Vogel und zu welchem Zweck du hierher angekommen bist. Wie es scheint, ist er sehr großes Tier, wenn man zu uns geschickt hat. Kann sein, daß man uns vor der tudlichen Aufgabe gutig stimmen will, oder anschauen, was fur Atmosphure im Kollektiv ist, um sputer den Kommandeur zu entlassen. Diese Moskauer fetten Kater lieben solche Tricks.
   Aufmerksamer habe ich ihn betrachtet, die Fresse ist bekannt, aber wo ich ihn sah, konnte sich vorluufig nicht erinnern. Gut, sputer werden wir uns klarwerden. Aber daß er der Moskauer ist, um so mehr aus dem Generalstab, hat sofort bei mir, wie bei einem beliebigen Truppenoffizier, Frontkumpfer, die Antipathie erregt. Alle Nute sind von den Moskauern, und sie alle sind Scheißkerle, Habgierige und Knauser. Dieses Axiom wußte ein beliebiger Soldat, zu schauend, wie sie auf die Prufungen ankamen, und beschuftigten sich mit nichts, außer der Trunksucht. Und sputer nahmen die großen ausgiebigen Geschenke mit. Fruhgeburte, mit einem Wort, sind diese Moskauer. Wir befinden uns hier teilweise seinetwegen. Moskau plante sowohl ersten, als auch diesen Sturm Grosnys. Der 25. November und der erste Januar werden von den schwarzen Tagen in Annalen der russischen Armee eingehen.
   Das alles hat augenblicklich im Kopf vorubergezogen, solange ich die Hand des Moskauers schuttelte und von sich die uhnlichkeit des Luchelns auspreßte. Ich denke, daß sich meine Gedanken auf meiner geruucherten Fresse sehr gut widergespiegelt wurden. Aber ich konnte unmittelbar jetzt nicht, in Anwesenheit von San Sanytsch, den ich stark respektiere, diesen Geck zum Teufel schicken.
   - Wiatscheslav, - als Antwort wurde ich dem Moskauer Geck vorgestellt.
   - Major Karpov, bringen Sie diese Wehrpusse in den Hauptquartierstab, sollen sie sich dort klarwerden, wessen Soldaten sind das, und die Verwandten in Kenntnis setzen werden, - hat San Sanytsch ihm die Dokumente gereicht.
   Der Moskauer hat einverstanden mit dem Kopf genickt und, die Wehrpusse genommen, sie nicht betrachtend, nicht nachzuhlend, hat sogar nicht in die innere Tasche, wie es der normale Offizier immerhin aus der Achtung zu Abgestorbenen gemacht hutte, aber in die uußerliche Tasche der Matrosenjacke gesteckt, die auf der Lehne des Stuhles hing.
   Mich hat es tuchtig am wunden Punkt getroffen, mit dem schlecht verborgenen urger in der Stimme habe ich bei diesem Huhrensohn gefragt:
   - Sehr geehrter, ob du die Wehrpusse verlieren wirst, doch sind die Leben hinter ihnen?
   Sowohl San Sanytsch als auch Ryzhov, den Zorn in meiner Stimme bemerkt, haben auf diesen hineingeflogenen Vogel wie auf den Feind des Volkes angeschaut. Jener hat, seinen Fehler wahrscheinlich verstanden, etwas in den Bart gebrummt und die Dokumente krampfhaft zu sich in die innere Tasche der Jacke umgelegt. Dabei hat er, Scheusal, sehr ausdrucksvoll mich angeschaut, als wollte mich zu Pulver zerreiben. Also, also, Bube, schaue an, ich kann mit dem Blick den betrunkenen Kumpfer bundigen, und dich, geschniegelte Laffe, werde ich mit dem Blick und mit dem MPi auf die Knie stellen. Ich habe den Blick seiner wusserigen wenig ausdrucksvollen Augen ertragen. Und er selbst sah als Jammerlappen aus. Von der Gruße irgendwo ein Meter siebzig, und vielleicht, sogar kleiner, mager, mit dem kleinen Kopf. Ganz weiß - weiß, fast der Albino, nur die Augen sind nicht rote, aber irgendeine farblose. Er machte irgendwie sofort den abstoßenden Eindruck, und noch sein langer Pony, den er stundig in Ordnung brachte, gab zu seinem uußere irgendwelchen unmerklichen weiblichen Anfang dazu. Und vielleicht, ist er "schwul", hat im Kopf ein toller ungezogener Gedanke vorubergezogen. Der Offizier des Generalstabes - Schwule. Da wird Bambule entstehen. Und was, man sagt, in Moskau ist es jetzt modisch - die sexuelle Orientierung zu undern. Nein, ich werde mit ihm nebenan nicht schlafen. Obwohl, aller Wahrscheinlichkeit nach, ist er einfach farblos, wie der Fisch, wie die Meduse. Man muß diesem "Hinterlader" anbieten, in irgendeine Muhrenfarbe zu furben, es wird lustiger sein. Und dem Scharfschutzen wird es die Arbeit auch erleichtern.
   Ich habe mich auf eine Sekunde Major Karpov vorgestellt, in die rote Farbe gefurbt, und das Lucheln hat meine Lippen ausgedehnt. Karpov begann nervus sich anzusehen - vielleicht, ist etwas bei ihm mit der Kleidung nicht in Ordnung? uberzeugt, daß mit der Form bei ihm alles in der Norm ist, und verstanden, daß ich frech uber ihm lache, hat er als Antwort buse auf mich angestarrt.
   San Sanytsch, mein Explosionscharakter wissend, um die Atmosphure zu entspannen, hat gesagt, zu allen Anwesenden wendend:
   - Genug jetzt Runke gegeneinander schmieden, jetzt gehen wir die Leiche von Semenov anzuschauen, machen die Papiere auf, und Sie, Wiatscheslav Viktorovitsch, - hat er auf Karpov angeschaut, - mussen ihn in den Flughafen fur die Befurderung nach Hause bringen.
   Wir zogen uns zum Ausgang. Im Hof standen schon sowohl die Soldaten als auch die Offiziere. Die Leiche von Semenov war auf die ausbreitete Zeltplane akkurat gelegt, die Hunde waren auf der Brust zusammengelegt, auf dem Handrucken waren klar die Spuren von den Nugel sichtbar, das Gesicht hat jemand vom Soldatentaschentuch sorgsam bedeckt. Stehende ringsum, die Mutzen abgenommen, standen einfach und bewahrten das trauervolle Schweigen, und nur nach den gespannten Figuren und den Gesichtern konnte man vermuten, was in der Seele bei jedem gescheht. Das Gluck des Scharfschutzen, daß man ihm dort den Garaus gemacht hat, sonst lebte er hier lange noch, zu seinem Verdruß.
   Bilitsch ist zum Verstorbenen gekommen, hat das Tuch gehoben, in das schmutzige Gesicht mit der auf ewig starren auf ihm Maske des Schreckens angeschaut, geseufzt und, umgedreht zu stehenden nebenan Klejmenov, hat befohlen:
   - Arcadiy Nikolaevitsch, fertigen Sie Erkennung der Leiche aus und bereiten Sie zur Absendung vor. Der Vertreter des Hauptquartiers nimmt ihn mit, wenn fahren wird.
   - Gut, Alexander Aleksandrovitsch, - und schon zu umgebenden Kumpfern, - Nehmen Sie den Helden und bringen ins Gebuude, dort ist wurmer, da schnuren wir zu, und rufen Sie den Schreiber, soll er die Akte der Erkennung, die Benachrichtigung vom Tod und alles, was es dort notwendig ist, vorbereiten.
   Alle haben gleichzeitig begonnen, zu hasten, sich zu bewegen. Bilitsch hat gesagt, zu mir, Ryzhov und Moskauer Geck zu wendend:
   - Gehen wir zu Abend essen.
   Ich hatte, naturlich, nichts dagegen, etwas zu mir nehmen und hundert Gramme zu trinken, aber nicht in der Gesellschaft dieser farblosen Fresse, deshalb habe mich huflich abgesagt:
   - Danke, Genosse Oberstleutnant, aber ich sputer, man muß von der Weg mich sauber waschen, den Rapport uber den Scharfschutzen und Semenov vorbereiten, und es gibt viel laufende Geschufte, man muß machen.
   - Wie Du willst, aber um 21.00 sollst Du zu mir auf den Bericht, und der Brigadekommandeur soll zu dieser Zeit zuruckkehren, - aufmerksam auf mich schauend, hat San Sanytsch gesagt. Es scheint, hat er verstanden, worin wahrhafter Grund meiner Absage vom gemeinsamen Abendessen liegt.
   Sie sind in das Gebuude gekommen, ich habe angeschaut, wie die Kumpfer auf der Plane alles in das Gebuude forttrugen, was von Semenov blieb, habe gewendet und bin zu meinem Auto gegangen.
   Jeder Offizier des Stabes hat sein Auto. Wir mit Jurka Ryzhov hatten einen GAS-66 mit Furnierhuuschen. Obwohl viele Offiziere die wenigen Minuten der Erholung in den Kellern durchzufuhren vorzogen, liebten wir mit Ryzhov unseres Huuschen. Es war bei uns auch der Fahrer Harin Paschka, die Gruße der Meter siebzig, weit in den Knochen, die Fresse breit, fast immer luchelnd, die uuglein klein, dafur die Haare rot, nach der Soldatenmode der fast abrasierte Nacken und der flatternde Schopf. Nach seiner Natur war Paschka Spitzbube, Gauner, Schleicher, aber ich beobachtete ihn mehrfach im Kampf, er fuhrte oftmals von der Beschießung das Auto mit uns zusammen hinaus, und deshalb liebten wir ihn und vertrauten ihm. Und im friedlichen Leben war dieser Paschka eigenmuchtig, buseste Verletzer der Disziplin, Liebhaber eins hinter die Binde gießen, Schurzenjuger. Dort, woher wir kamen, erwartete ihn die schwangere Braut. Bis zur Beurlaubung blieb ihm ein Jahr. Paschka wußte buchstublich alles, was in der Brigade geschah, die warmen freundschaftlichen Beziehungen mit allen Kumpfern des Stabes, des Verbindungszentrums, der Gaststutte unterstutzend. Er versorgte uns mit allen Neuigkeiten, einige Sachen erfuhr er fruher uns, die Information von den Nachrichtensoldaten bekommend, was uns die Zeit gab, sich vorzubereiten und bei der Erurterung beim Kommandeur oder Sanytsch die gescheiten Antworten und Vorschluge zu geben, wuhrend andere die bekommene Information nur noch durchdachten. Das Kommando schutzte uns fur diese Ratschlage und achtete, wie die sachkundigen Offiziere. Naturlich, sind wir selbst nicht von gestern, aber sturte es auch nicht.
   Zum Auto gekommen, habe ich mit der Befriedigung bei mir gedacht, daß Paschka an diesen Tag dazugekommen ist, die Papiersucke mit Sand anzufullen und mit ihnen das Auto zu bedecken. Jetzt kann man ruhiger atmen, und aus dem Rohr uber dem Eingang wirbelt die Rauchfahne auf, das bedeutet, daß es Wurme, heiße Wasser, trocknen Zigaretten gibt. Ich bin zur Tur gekommen und, die nicht uffnend, habe gerufen:
   - Paschka! Wo bist Du?
   - Ich bin hier, Genosse Kapitun. Ich bewache.
   Aus der Dummerung ist die Figur von Paschka aufgetaucht, ich habe die Stelle angeschaut, die er fur die Wache gewuhlt hat, und habe bei mir gedacht, daß es gescheit gemacht ist.
   - Also was, mein unehlicher Sohn, womit wirst Du den Vater erfreuen? Wie benahm Du Dich? - habe ich mich zu Paschka scherzhaft gewendet.
   - Alles ist gut, Wiatscheslav Nikolaevitsch. Da, habe das Auto mit dem Sand bedeckt, Eßwaren besorgt.
   Mit den Eßwaren war das Problem, so wie auch mit den Matratzen, der Leibwusche, der Bekleidung. Ruckwurtige Kolonnen sind noch auf "Nurdlich" zuruckgeblieben, hatte keinen Sinn, sie unter den zahlreichen Beschießungen zu schleppen. Nur fuhrten uns die gießende Soldaten mit der Wache unter den Beschießungen den Brennstoff fur Autos und Dieselstromaggregate zu. Naturlich, war immer bei jedem Soldaten, Offizier in jedem Auto, BMP, Panzer der Vorrat an Schmorfleisch, konservierten Grutzen mit dem Fleisch, aber ist es denn Essen? So, der direkte Weg zum Magengeschwur. Deshalb beschuftigten sich alle ausnahmslos stundig mit der Beschaffung des Lebensunterhaltes fur sich.
   Da waren beim Sturm dieses netten ehemaligen Kindergartens in den Kellern die auskummlichen Vorrute der Lebensmittel und der alkoholischen Getrunke entdeckt. Vieles haben wir schon aufgegessen und ausgetrunken, aber wir wußten auch, wer am meisten Lebensmittel und alkoholischen Getrunke zusammengeschaufelt hat, und, mal den persunlichen Reiz, mal die Gewandtheit und die Frechheit von Paschka benutzend, entkulakisierten periodisch die Nachrichtensoldaten.
   - Suhnchen, - zu Paschka wendend und in Huuschen kletternd, - mit welchen mannigfaltigen Delikatessen und uberseeischen Likuren wirst Du Deinen alten, kranken Vater erfreuen?
   - Der hollundische Schinken, das geruucherte Hammelfleisch, die Sardinen, meiner Meinung nach, franzusische, und zwei Fluschchen Kognak, laut dem Etikett auch franzusische, - berichtete er.
   - Gibt es heißes Wasser? - habe ich mich interessiert, von mich Waffen, Matrosenjacke und ubrige Ausrustung ausgezogen.
   - Gibt es, der volle Teekessel, - hat Paschka berichtet, die MPi hinter den Rucken werfend.
   - Gehen wir, wirst Du begießen, und dann zu Abend essen, - ich bin schon dazugekommen, die Wurme in Huuschen zu genießen und jetzt habe mit der großen Unlust einen Schritt in den Dummerungsfrost getan, um so mehr, daß man mich ausziehen mußte.
   Ich habe begonnen, mich lange und fleißig zu waschen, wie der Kater zu fauchend, und den zugenagelten die Nasenlucher und den Mund Staub auszuspuckend. Es war noch kein Badehaus, und deshalb haben wir im Flughafen die erfrischenden Servietten und irgendwelches billige polnische Kulnischwasser mitgenommen und, periodisch splitternackt auszuziehend, rieben uns mit ihnen ab. Die Unterwusche warfen wir einfach weg, neue anziehend.
   Wuhrend ich mich von neuem bekleidete, in Huuschen zuruckgekehrt, und putzte die MPi mit den Lumpen, hat Paschka den Schinken und stinkende geruucherte Hammelrippchen geschnitten, Buchse der Sardinen geuffnet. Im Zentrum des Tisches hat er die ungeuffnete Flasche Kognaks mit der Aufschrift "Henessi" aufgerichtet. Ich habe die Flasche geuffnet und am Inhalt gerochen, es duftete befriedigend. Habe nach Plastikbecher eingeschenkt. Mich mehr, dem Paschka weniger. Habe das Glas gehoben, auf das Licht gesehen, geschuttelt, noch einmal gerochen, das Geruchs gefiel mir bestimmt.
   - Also, Pavel, fur den Erfolg.
   Anzustoßend, haben wir ausgetrunken.
   - Wiatscheslav Nikolaevitsch, und warum haben Sie den Scharfschutzen nicht mitgenommen?
   - Weißt Du selbst, wahrscheinlich. Sind schon Klebestoff, Semjon, Amerikaner, und andere dazugekommen, zu erzuhlen? Er ist von der herzlichen Mangelhaftigkeit und von den bekommenen Wunden gestorben, und ubriges ist fur Dich zu hoch. Erzuhle, welche Neuigkeiten. Ist der Krieg noch nicht beendet?
   - Ni-i-icht, - hat Paschka gedehnt gesagt, - ist nicht beendet, aber es ist der Befehl da gegeben, die Einnahme Hotels "Kaukasus" zu forcieren. Verspricht man mit der Luftfahrt zu unterstutzen. Und sputer wirft man ganze Brigade, den Platz Minutka mit dem Dudaev-Palast zu sturmen.
   - Da fallen wir dort, weil mit einer Brigade solchen Komplex zu sturmen Selbstmord ist. Was noch?
   - Im zweiten Bataillon ist der Stableiter verwundet. Und sitzt dort zusammen mit ihnen der Sunger Schevtschuk aus "DDT". Haben Sie daruber gehurt?
  
  
  
  
  
  
    * * * Enother version of translation * * * 
  
  
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   © Copyright Wiatscheslav Mironov
   © Copyright translation "Volodko Paul" (wp_1982(a)aon.at)
   Email: vova@dux.ru
   Date: 19 Sep 2003
  
   Russ ђ byloe.txt
   English version ђ chechen_war.txt ---------------------------------------------------------------
  
  
  
  
   Vjatscheslav Mironov - wurde 1966 in Kemerovo, in der Familie eines Militurangehurigen geboren. Er wollte sich an dem "Marijski Politechnisches Institut" bewerben, beendete aber die "Kemerovo Militurkommandantenschule der Nachrichtentruppen". Seinen Dienst leistete er in Kischinev, Kemerovo, Novosibirsk, momentan dient er (nicht in den Streitkruften) in Krasnojarsk. Er war in verschiedenen Dienstgraden im Einsatz in Baku, Zhinvali, Kutaisi, Pridnestrovje, Tschetschenien. Mironov war zweimal verwundet, hatte unzuhlige Kontusionen (vorubergehender Gehurverlust). Er ist verheiratet, erzieht einen Sohn. Zuhause hat er zwei Hunde. Studiert an dem "Sibirischen Juristischen Institut".
  
   In diesem Buch spielen sich die Ereignisse im Januar 1995 in der Stadt Grozny ab. Der Verfasser war unmittelbarer Zeuge und Teilnehmer der beschriebenen Geschehnisse.
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   * Teil 1 *
  
  
  
   1
  
  
   Ich renne. Die Lungen explodieren. Das Atmen hat mich fertig gemacht. Man ist gezwungen zick-zack zu laufen, oder wie man bei uns in der Brigade sagt, "Schraubenartig".
   Gott, hilf mir... Hilf. Hilf mir dieses wahnsinnige Tempo auszuhalten. Es reicht, wenn ich hier raus komme, gebe ich das Rauchen auf. Zink, zink. Ein Heckenschutze? Ich wirf mich auf den Boden und krieche, krieche aus der Schusszone.
   Ich bleibe liegen und denke, dass ich noch mal Gluck gehabt habe - kein Heckenschutze, nur eine "verirrte Kugel".
   So, einwenig zu Atem kommen, orientieren und vorwurts - den Kommandopunkt des ersten Bataillons der eigenen Brigade suchen. Nur ein paar Stunden zuvor kam von dort ein Bericht daruber, dass sie einen Heckenschutzen gefangen genommen haben. Aus dem Bericht geht hervor, dass er Russe sei, nach seinen eigenen Angaben, sogar aus Novosibirsk. Scheiß Landsmann. Gemeinsam mit den Aufklurern, auf zwei BMPus (Schutzenpanzer), brach ich auf, um den Gefangenen zu holen, mein Partner blieb im Hauptquartier der Brigade.
   Beim Annuhern an den Bahnhof trafen wir immer ufter auf verbrannte, verstummelte Technik (Fahrzeuge, Panzer) und viele Leichen. Die Leichen unserer Bruder-Slawen, - das ist alles was von der Majkopskaja Brigade ubrig geblieben ist, die die Duhi (russ. Geister - Tschetschenen) in der Silvesternacht 94-95 erschossen, verbrennt haben. Oh Gott, hilf mir hier rauszukommen... Man erzuhlte, als das erste Bataillon die "Teufel" aus dem Bahnhofsgebuude rausschlug, einer der Soldaten, nachdem er die Umgebung genau angeschaut hat, anfing wie ein Wolf zu heulen. Und seitdem hielten alle Abstand von ihm - ein Wahnsinniger. Geht nach vorne, wie verhext, nichts furchtet er und nichts jagt ihm Angst ein. Und solche verzweifelte gibt es in jeder Truppenabteilung - auch bei uns, und bei dem Feind. Ah Russland, was machst du den mit deinen Suhnen?! Man wollte den Burschen in ein Krankenhaus schicken, aber wie den - nicht mal die Verletzten kunnen wir rausfuhren, und dieser ist zwar verruckt, aber der kumpft. Auf dem "Festland" kann er ganz den Verstand verlieren.
   Gerade mal ein paar Huuserblocks weiter gerieten wir unter einen wahnsinnigen Beschuss. Die Duhi schossen von oben, das Feuer war heftig - ca. 20 Gewuhre - aber unkoordiniert. Wir mussten den BMP stehen lassen und mit ein paar Soldaten zu Fuß zu unseren Stellungen vorrucken. Gut, dass die Leute einwenig erfahrener geworden sind, haben sich etwas gewuhnt. Am Anfang war es so, dass man wie dieser Soldat, wie ein Wolf heulen musste. Die Soldaten sind noch unerfahren, einige kriechen nach vorne, und die anderen muss man mit Arschtritten und Geschrei aus den Schutzengruben und den Fahrzeugen herausprugeln. Ich selbst, na gut, hab Baku, Kutaisi, Zhinvali, Pridnestrovje hinter mir, und jetzt noch dieses Tschetschenien. Schau ma mal, nur aus dieser Hulle herauskommen. Nur unversehrt. Wenn ich ein Kruppel werden sollte, dann habe ich ein nettes Spielzeug in meiner Tasche - eine Granate RDG-5. Fur mich wird's reichen. Hab schon genug gesehen wie die verkruppelten Helden der vergangenen Kriege zu Friedenszeit leben, die die Befehle des Vaterlandes, der Partei, der Regierung und was weis ich noch wessen ausfuhrten, fur die "Wiederherstellung der Verfassungsordnung" in sumtlichen Gebieten der ehemaligen Union. Und jetzt wieder einmal zersturen wir unsere, russische Erde auf den geheimen Befehl von Irgendjemanden...
   Das alles blitzte in sekundenschnelle im Kopf auf. Umgeschaut - druben, nicht weit haben sich meine Kumpfer verschanzt, schauen herum. Die Fressen sind schwarz, nur die Augen und die Zuhne leuchten. Ich selber bin wahrscheinlich auch nicht besser. Ich zeige dem einen mit dem Kopf, den anderen mit der Hand die Bewegungsrichtung - vorwurts, vorwurts zick-zack, "Schraubenartig", rollen. In der Winterjacke kommt man nicht sehr weit mit dem Rollen. Der Schweiß uberschwummt die Augen, von den Kleidern steigt Dampf auf, im Mund der Blutgeschmack, in den Schlufen donnert es. Man hat Adrenalin im Blut bis zum umfallen. Wir sprinten auf kurze Distanzen uber zerbrochene Ziegeln, Beton, Glas, versuchen offene Stellen der Strasse zu meiden. Sind bisher noch am Leben, Gott sei dank.
   Zink, zink! Verdammte Scheiße, wirklich ein Heckenschutze? Wir schlupfen in einen naheliegenden Keller. Die Granaten sind bereit - was oder wer erwartet uns dort? Ein paar Leichen. Der Uniform nach sindus unsere - Slawen. Mit einem Kopfnicken zeige ich das einer aus dem Fenster beobachten soll, selber stelle mich beim Eingang hin. Der zweite Soldat kniet uber einen der Getuteten nieder, nimmt seine Papiere, reißt ihm seine Erkennungsmarke vom Hals. Das selbe macht er mit dem zweiten. Den Burschen ist es schon egal, aber die Familien mussen unbedingt verstundigt werden. Ansonsten werden diese "Klugscheißer" von der Regierung ihnen keine Pension zahlen, mit der Begrundung, dass die Soldaten verschollen, oder gar zum Feind ubergelaufen sind.
   - Und hast du die Papiere? - frage ich.
   - Habus, - antwortet Gefreiter Semenov, auch als "Semen" bekannt. - Wie werden wir weiter gehen?
   - Jetzt uber den Keller kommen wir auf die andere Straße, dort ist schon das erste Bataillon. Haben wir Verbindung zu ihnen? - frage ich den Funker, Gefreiter Harlamov. Spitzname "Kleber". Riesige Hunde hat der, schauen aus den urmeln heraus, wenn man ihn zum ersten mal sieht, glaubt man das diese Hunde einem Gorilla rausgerissen und einem Menschen angenuht wurden. Aber warum er den Spitznamen "Kleber" bekommen hat, weis niemand mehr.
   Unsere Soldaten sind alle aus Sibirien. Und alle gemeinsam sind wir "MACHRA", vom Wort Machorka (selbstgezuchtetes, billiges Tabak). Nur in den Buchern uber den zweiten Weltkrieg und in den Filmen nennt man die Infanterie "die Kunigin der Felder", im wirklichen Leben nennt man sie - "MACHRA". Und ein einzelner Infanterist ist ein "MACHOR". So istus.
   - Und nimm Verbindung mit den "Schachteln" (Panzer) auf, - das sind unsere BMPus die wir in der Nuhe des Bahnhofs gelassen haben, - frag, wie es bei ihnen steht.
   "Kleber" ging vom Fenster weg und fing an in das Funkgerut zu nuscheln, zuerst mit der Kommandozentrale des ersten Bataillons und anschließend mit unseren BMP`s.
   - Alles klar, Herr Hauptmann - berichtet der Funker. - "Hugel" wartet auf uns, die "Schachteln" wurden beschossen, sie haben sich um ein Huuserblock zuruckgezogen.
   - Gut, gehen wir, sonst erfrieren wir noch, - huste ich. Endlich atme ich wieder normal, ich spuke einen gelb-grunen Schleim auf den Boden - Folgen des jahrelangen Rauchens. - Ah, sagte doch die Mama zu mir: "lern Englisch".
   - Und zu mir sagte sie: "Du sollst nicht in den Brunnen herumkriechen", - meldet auch der Semen.
  
   Nachdem wir aus dem Fenster auf der anderen Seite des Hauses rausschauten und keine Spuren der Anwesenheit des Gegners entdeckten, rannten wir, fast vierfach geduckt, in kurzen Sprinten richtung Bahnhof. uber der Stadt donnern die Flieger, lassen Bomben fallen und beschießen aus unerreichbarer Huhe Positionen von Irgendwem. Hier gibt es keine einzige Frontlinie. Die Gefechte werden stellenweise gefuhrt, und manchmal sieht es wie ein Blutterteigkuchen aus: Duhi, unsere, wieder duhi usw. Kurzgesagt - ein Irrenhaus, Zusammenarbeit gibt es so gut wie keine. Besonders schwierig ist es mit den Streitkruften des Innenministeriums zu arbeiten. Eigentlich ist es ihre Operation, uns wir - machra - machen fur sie die ganze Arbeit. Nicht selten passiert es das wir gleichzeitig ein und dasselbe Objekt sturmen, nichts von einander wissend. Manchmal leiten wir die Flieger und die Artillerie auf sie, und sie auf uns. In der Dunkelheit fangen wir miteinander Gefechte an, nehmen eigene Soldaten gefangen.
   Und jetzt wiedereinmal gehen wir richtung Bahnhof, wo fast die ganze Majkopskaja Brigade verreckt ist. Verschwand in der Silvesternacht, ohne vorher die Zugunge, die Zusammensetzung und die Anzahl der Duhi genau zu erkundigen. Als die Majkopzi nach dem Gefecht sicht zu entspannen anfingen und einzuschlafen begannen - kein Wunder, mehr als eine Woche kein Schlaf, die Soldaten hielten sich nur dank Wodka und Adrenalin wach - kamen die Duhi ganz nah und erschossen sie aus kurzer Distanz. Alles wie beim Chapajev, der die Wachposten zu postieren vergessen hat. Und hier sind die Wachleute eingeschlafen, so schlitzte man sie leise auf. Es brannte alles was brennen konnte. Von dem rausgeschuttetem Treibstoff brannte die Erde, der Asphalt, die Huuserwunde. Die Menschen rannten in diesem Hullenfeuer umher: einige schossen zuruck, manche halfen den Verwundeten, manche haben sich selbst erschossen, um nur nicht in die Hunde der Duhi zu geraten, manche rannten davon - man darf sie nicht deswegen verurteilen. Und wie huttest du dich, Leser, in dieser Hulle verhalten? Weist es nicht? Na also, und deswegen hast du kein Recht uber sie zu urteilen.
   Niemand weis wie sie starben. Der Kommandeur der Brigade hatte beide Beine mehrmals gebrochen, und gab bis zum Schluss Befehle, obwohl er sich in ein sicheres Gebiet zuruckziehen konnte. Gott, bewahre ihre Seelen und unsere Leben...
   Als unsere Brigade, mit schwuren Gefechten, zu den Majkopzi durchgedrungen ist, mussten sich die Panzer durch Haufen von Leichen durchbrechen, durch die Leichen unserer Bruder-Slawen... Und wenn du siehst, wie die Ketten der Panzer und der BMPus die Leibe zerbrechen, zermalen, die Eingeweide auf die Ruder aufrollen, die Eingeweide jener, die genauso sind wie du; wenn mit einem Knirschen ein Kopf unter der Panzerkette zerplatzt, und alles herum furbt sich mit einer grau-roten Hirnmasse, - einer Hirnmasse, eines vielleicht nicht zustandegekommenen Genies, Poeten, Wissenschaftlers oder einfach eines guten Kerls, Vaters, Bruders, Sohnes, Freundes, der nicht feige war, nicht davongerannt ist, sondern in dieses verschissene Tschetschenien fuhr, der vielleicht bis zum Schluss nicht ganz begriffen hat was uberhaupt passiert ist; wenn die Stiefel auf einer blutigen Masse ausrutschen - dann ist das wichtigste uber nichts nachzudenken, sich nur auf eins zu konzentrieren: vorwurts und uberleben, vorwurts und uberleben, die Leute heil zuruckbringen, weil die Soldaten die du verlierst in deinem Schlaf wiederkommen werden. Und dann wirst du Beerdigungsbriefe und Leichenidentifikationsberichte schreiben mussen.
   Dem schlimmsten Feind wunsche ich so eine Arbeit nicht. Lieber, in einer Attacke ersaufen, mit herausdruckenden Augen, mit dem lieben AKS von links nach rechts herumballern, als in einem Feldbunker diese schrecklichen Dokumente zu schreiben. Wozu alle diese Kriege? Aber, ehrlich gesagt, keiner von uns hat bis zum Ende begriffen was hier geschieht und was hier geschah. Es gibt nur ein Ziel - uberleben und die Aufgabe ausfuhren, mit den minimalen Verlusten. Wenn du es nicht ausfuhrst - schicken die andere her, die vielleicht wegen deiner Unfuhigkeit, Feigheit, deines Wunsches Nachhause zuruckzukehren, unter dem Maschienengewehrfeuer zusammenbrechen, von den Granaten- und Minensplittern auseinandergerissen werden oder in Gefangenschaft geraten. Und alles wegen dir. Ein ungutes Gefuhl eine solchen Verantwortung zu tragen? Find ich auch.
  
   "Kleber" bemerkte eine Bewegung in dem Fenster eines funfstuckigen Hauses, das an den Bahnhofsplatz anschloss, und konnte noch herausschreien: "DUHI!!" bevor er wegrollte. Ich und Semen verschanzten uns hinter einem Betonhaufen. "Kleber" fing an, hinter der Ecke auf das Fenster zu ballern, und wir machten wie verruckt die Granatenwerfer zum schießen bereit.
   Ah, was fur ein wunderbares Stuckchen dieser Granatenwerfer ist, auch liebevoll "podstvoljnik" oder "podstvoljnitschek" genannt. Wiegt aber nicht wenig - ca. 500g. Er wird unter dem Gewehr befestigt. Man kann direkt oder unter einem Winkel feuern. Er Stellt ein kleines Rohr mit einem Abzug und einer Sicherung dar. Es gibt auch ein Visier, aber in den ersten Tagen der Kumpfe, haben wir uns so antrainiert, dass wir auch ohne ihn auskommen. Aus dem Granatenwerfer, Marke GP-25, kann man eine Granate in ein beliebiges Fenster reinwerfen, oder wenn nutig uber jedes Gebuude druberschmeißen. Geradeaus schießt er auf ca. 400m Entfernung, Splitterradius - 14m. Toll! Wie viele Leben der schon in Grozny gerettet hat, kann man nicht mehr nachzuhlen. Wie soll man in einem rasanten Gefecht die Hecken- und die Scharfschutzen aus den obersten Stockwerken eines Gebuudes in der Stadt rausschlagen? Keine Ahnung. Bis du die Flieger, Artillerie erreichst, bis du dich zuruckziehst, oder bis du deine "Schachteln" geholt hast, die ubrigens von den Grenadieren verbrannt werden kunnen... Aber so hat jeder Soldat einen eigenen Granatenwerfer, und ruuchert den Gegner allein aus. Es gibt noch einen unbestrittenen Vorteil der Granaten der Granatenwerfer, und der wure: sie explodieren beim Aufprall. In einem Huuserkampf, wenn sich der Gegner in den oberen Stockwerken befindet, schmeißt man eine gewuhnliche Handgranate hin, die aber, nachdem du den Ring rausgezogen hast, eine Verzugerung von 3-4 Sekunden hat. Du ziehst den Ring raus, schmeißt sie nach oben, und die scheiß Granate schlugt irgendwo auf und fliegt zu dir zuruck. Erst sputer, am 15-17 Junner, brachte man uns die "Berg"- oder wie wir sie nannten "AfganGranaten". Dieses Teil explodiert nur dann, wenn es auf etwas hartes aufschlugt. Und noch vor dem, ist jemand auf eine Idee draufgekommen: wenn man eine Granate von dem Granatenwerfer gegen die Stiefelsohle aufschlagt, wird die Granate scharf - und dann schmeißt man die Kleine weit weg. Und wenn sie auf einen Wiederstand aufstußt, explodiert sie und luscht alles Leben in der Umgebung aus.
   So fingen wir mit dem Semen an die Granaten mit dem Granatenwerfer in das Fenster zu schießen, in dem "Kleber" eine Bewegung bemerkte. Semen schaffte es beim ersten Versuch, ich beim zweiten. Die erste, Hure, prallte gegen die Mauer und explodierte. Ein Teil der Wand fiel runter und wirbelte eine riesige Staubwolke auf.
   Wir nutzten dies und uberquerten zu dritt, auf das Haus blickend, die offene Stelle. Laufend und Kriechend schafften wir es, nach zwei Huusern, endlich bis zu den Eigenen.
   Diese Vollidioten haben uns vor Schreck fast niedergeschossen, da sie uns am Anfang fur die Duhi hielten.
   Sie begleiteten uns bis zur Kommandostelle, wo wir den Kombat (Kommandeur eines Bataillons) fanden.
  
   Ein harter Hund ist der Kombat. Besonders groß ist er nicht, aber als Kommandeur, als Mensch - eine Gruße. Na ja, was soll man sagen, unsere Brigade hatte echtes Gluck mit den Kommandeuren. Ich werde nicht lang die guten und die schlechten Seiten jedes einzelnen beschreiben, sag nur eins - echte Munner. Der gedient, gekumpft hat, der wird verstehen was das bedeutet.
   Der Kommandopunkt des ersten Bataillons befand sich in dem Keller des Bahnhofes. Als wir hereinkamen, beschimpfte der Kombat jemanden uber das Feldtelefon.
   - Teufel noch mal, wo willst du hin, du Idiot! Sie locken dich, Trottel, heraus und du, mit deinen "Muchtegernkumpfern", rennst ihnen entgegen. Fuhr eine Suuberung durch, alles rund um dich, mach sauber! Sodas es keinen einzigen Duh in deiner Zustundigkeitszone gibt! - schrie der Kombat in den Hurer. - Die "Schachteln" ziehst du zuruck, die machra soll arbeiten! Selber bleibst du auf dem Beobachtungsposten und schaust nicht mal raus!
   Er schmiss den Telefonhurer und sah mich.
   - Servus, - luchelte er.
   - Stets zur Hilfe, - sagte ich und gab ihm die Hand.
   - Was gibt's neues im Stab? Las uns essen gehen, - schlug der Kombat vor und schaute mich mit Freude an. Ein bekanntes Gesicht in dem Krieg zu sehen - das ist eine Freude. Das bedeutet, dass nicht nur du Gluck hast, auch deine Kameraden.
   Noch vom Gefecht, der Rennerei und der Schießerei mitgenommen, wusste ich - wenn man jetzt nichts trinkt, wenn man sich nicht beruhigt, bekommt man ein Nervenzittern im ganzen Kurper. Oder umgekehrt, man versetzt sich in einen halbhysterischen Zustand, man will reden, reden... Deshalb nahm ich dieses Angebot zu Tisch, dankend an.
   Der Kombat setzte sich auf die Munitionskisten und hat rief leise: "Ivan wir haben Guste, komm essen". Aus dem benachbarten Kellerraum kam der Stabsleiter des ersten Bataillons, Hauptmann Iljin. Dunn, wenn nicht mager, ein begeisterter Volleyballspieler, aber bei der Arbeit ein Pedant, Akkuratest. Im normalen Leben immer gepflegt, gebugelt, glunzend, unterschied er sich jetzt kaum von allen anderen. Genauso durchruuchert, unrasiert, nicht ausgeschlafen.
   - Servus, Slawa, - sagte er, und seine Augen blitzten einwenig auf. Wir beide waren fast gleich alt, nur war ich - Offizier des Stabs der Brigade und er, Stabsleiter eines Bataillons. Und wir beide waren Hauptmunner. Mich und den Ivan hat eine lange Freundschaft verbunden, unsere Frauen und Kinder waren auch befreundet.
   Ich unterdruckte meine Emotionen nicht und wir umarmten uns. Nach meinem kleinen Spaziergang meldeten sich jetzt die Nerven.
   Um meine Kumpfer hatte ich keine Sorgen, sie befinden sich jetzt unter den Eigenen, also werden sie bestimmt was zu Essen und ein warmes Platzchen bekommen.
   - Slawa, kommst du um den Heckenschutzen abzuholen? - fragte Kombat.
   - Ihn, wen den sonst, - antwortete ich. - Wie habt ihr diesen Hurensohn geschnappt?
   - Dieser Arsch hat uns drei Tage keine Ruhe gegeben, - Ivan wurde ernst. - Verschanzte sich in der Nuhe des Bahnhofs und ballerte auf uns uber den Platz. Drei Kumpfer hat er erledigt und den ersten Stellvertretenden der Kompanie hat er am Bein verwundet. Und eine Evakuierungsmuglichkeit gibt es nicht. Die Sanituter haben wir hierher geholt, sie haben ihn an Ort und Stelle operiert.
   - Und, wie geht's ihm, - fragte ich, - die Geschichte mit den Sanitutern hab ich gehurt, tolle Arbeit, gibt's nichts, aber wie ist der Stellvertretende - wird der leben, gehen?
   - Das wird er, - bestutigte der Kombat mit Freude, - nur hab ich ihn abgesetzt, und du weist es ja, viele Zugsfuhrer gibt's nicht, also kommandieren die "Dvuchgadjuschniki" (Eine abwertende Bezeichnung fur die Absolventen eines Institutes, die fur 2 Jahre, im Range eines Offiziers, einberufen wurden). Aber dieser, glaub ich, ist ein kluger Bursche. Ein Hitzkopf vielleicht, will wie der Chapai auf dem flinken Pferd, das ganze Tschetschenien befreien.
   - Was hatte der Scharfschutze bei sich? - frage ich. - Vielleicht ist er ja gar kein Scharfschutze, sondern irgendein verruckter, durchgeknallter Einwohner, es rennen jetzt genug von denen in der Stadt herum.
   Der Kombat war am Anfang vielleicht sogar einwenig beleidigt. Ivan sprang auf, rannte in sein Kammerl und holte ein SKS Gewehr (russisches Gewehr). Nur das Zielfernrohr war auslundischer Produktion, das hab ich gleich bemerkt, - hab schon solche gesehen, wahrscheinlich ein japanisches Zielfernrohr. Ein gutes Spielzeug.
   Pal Palitsch - kombat - erzuhlt uns, wuhrend wir mit dem Ivan den Karabiner anschauen, dass man in den Taschen des Festgenommenen zwei Packungen mit Patronen fand, und bei seinem "Liegeplatz" - von wo er aus die Soldaten beschoss - fand man eine Palette Bier und zwei Stangen Zigaretten. Wuhrend Palitsch das erzuhlte, deckte er den Tisch: schnitt Brot her, machte Dosen mit Tuschonka (Dosenfleisch), Zuckermilch, von irgendwoher gefundenen Salaten, eingelegten Tomaten und Gurken auf. Schließlich stellte er auf den improvisierten Tisch ein Flasche Wodka.
   Wuhrenddessen habe ich die Einschnitte auf dem Gewehrkolben gezuhlt: es waren zweiunddreißig. Zweiunddreißig abgerissene Leben. Wie die Scharfschutzen arbeiten, haben wir selber erfahren mussen. Als wir in der Nacht in die Stadt einmarschierten und uns nach den, noch aus der vorkriegszeitstammenden, Karten orientieren mussten - haben die uns empfangen. Und obwohl wir wie verruckt rassten, uns fast die Kupfe in dem BMP einschlugen, die Zuhne von der wahnsinnigen Fahrt zermalten und jeden und alles verfluchten, schafften es die Scharfschutzen, die hin und her wankenden Antennen der, vorbeifahrenden Fahrzeuge wegzuschießen, und das bei Nacht, durch die Staubwolken. Und als unsere Truppen ohne Verbindung waren, schickten die Kommandeure die Soldaten nachzuschauen was passiert war, - und in diesem Augenblick tutete sie der Scharfschutze. Die Duhi haben auch einen anderen Trick: sie tuten den Menschen nicht, sie verletzten ihn, - schießen auf die Beine, damit man nicht wegrennen kann, und warten. Die Verwundeten schreien, und die Scharfschutzen erschießen jene die zur Hilfe eilen, wie die Huhner. Auf diese Art hat die Brigade ca. dreißig Leute durch die Scharfschutzen verloren, deshalb haben wir eine besondere Rechnung mit ihnen offen. Es ist sogar komisch, dass die Kumpfer dieses Dreckschwein lebend gefangengenommen haben.
   In dem zweiten Bataillon hat man vor Tagen einen "Liegeplatz" entdeckt, allen Anzeichen nach - von einer Frau. Alles wie ublich: ein Sofa oder ein Sessel, alkoholfreie Getrunke, im Gegensatz zu Scharfschutzen-Munnern, irgendein Stofftier. Nicht weit weg war das Gewehr versteckt. Den ganzen Tag haben die Munner im Versteck verbracht, ohne sich zu bewegen. Man kann nicht auf die Toilette, man kann nicht rauchen. Und sie hatten Gluck. Was da los war - weis keiner, aber die Tschetschenin flog wie ein Vugelchen vom Dach eines neunstuckigen Hauses, und auf ihrem Weg zur Erde wurde sie von einer Granate zerfetzt. Die Munner haben danach feierlich geschworen, dass sie den Schweißgeruch der Soldaten bewerkte und sofort zum Dach rannte, von dem aus sie dann runtersprang. Alle haben naturlich bemitleidend mit dem Kopf genickt und haben bedauert, dass sie ihr bei ihrem Flug nicht geholfen haben. Niemand glaubte, dass sie sich, bei ihrem Abschiedsflug, selber mit der Granate tutete. Soweit ich weis, begehen die Tschetschenen kein Selbstmord, das ist unser Merkmal - die Angst vor der Gefangenschaft, Entehrung, Folter. Nach diesem Zwischenfall hat der Kombat des zweiten Bataillons einen Spruch gesagt, der zur Devise unserer Brigade wurde: "Die Sibirier ergeben sich nicht, aber nehmen auch keinen gefangen".
  
   Wuhrenddessen hat der Kombat Wodka eingeschenkt und ich mit dem Ivan setzten uns dazu. Wenn irgendeiner sagt, dass die Soldaten besoffen gekumpft haben, - spuk ihm ins Gesicht. In einem Krieg trinkt man gegen die Infektion, man kann nicht immer das Wasser aufkochen und die Hunde gut waschen. "Rote Augen werden nicht gelb" - die Devise der Kriegssanituter. Das Wasser fur das Essen, Trinken und Waschen mussten wir aus der Sunzha nehmen - ist ein kleiner Fluss, der durch das ganze Tschetschenien, und naturlich durch Grozny durchfließt. Aber es schwammen so viele Menschen- und Tierleichen in diesem Fluss, dass man uber die Hygiene nicht mal nachdachte. Nein, in einem Krieg wird sich keiner besaufen - ein sicherer Tod. Und die Kameraden werden es auch nicht erlauben - woruber wird wohl ein Besoffener, mit der Waffe in der Hand nachdenken?
   Wir hoben die weißen Plastikbecher - die wir auf dem "Severnij"-Flughafen mitgenommen haben - und schoben sie zusammen. Es klang nicht wie ein Anstoßen mit den Glusern, er raspelte, "damit der Kommissar nichts hurt", scherzten die Offiziere.
   - Auf das Gluck, Munner - sagte der Kombat, atmete die Luft aus den Lungen aus und schluckte ein halbes Glas Wodka.
   - Darauf, seius verdammt, - meldete ich und trankt auch aus. Im Hals wurde es gleich heiß, eine warme Welle rollte in das Innere und stoppte im Magen. Im ganzen Kurper verteilte sich ein Gefuhl der Mattigkeit. Alle haben sich auf das Essen geschmissen - keiner weiß wann man das nuchste mal in Ruhe essen kann. Brot, Tuschonka, Gurken, Tomaten, alles flog in den Magen. Diesmal schenkte Ivan ein, wir tranken und raspelten dabei mit den Bechern. Danach zundeten wir uns eine an. Ich wollte zuerst meine eigenen Zigaretten rausholen, die ich noch vom Zuhause mit hatte, aber nachdem ich die "Marlboro" vom Kombat und Ivan sah, steckte ich sie wieder ein.
   - Vom Scharfschutzen? - fragte ich, und nahm mir eine Zigarette von den beiden hingehaltenen Packungen.
   - Von ihm, ja, - antwortete der Kombat.
   - Was ist mit dem zweiten Bataillon? - fragte Ivan und zog kruftig an.
   - Der versucht das hotel "Kavkaz" einzunehmen, jetzt werden wir ihnen das dritte Bataillon und die Panzer zur Hilfe schicken. Die Duhi haben sich fest verschanzt und geben es nicht so leicht her. Die Uljanovzi und die Morpehi (Marineinfanterie) sturmen die Minutka (Hauptplatz im Grozny) und den Dudajev-Palast, verlieren aber nur Leute. Viel Sinn hat das nicht.
   - Das heißt, dass man uns auch bald ihnen zur Hilfe schicken wird, - mischte sich der Kombat ins Gespruch ein. - Das ist schwieriger als die Flaschen mit dem Kopf zu zerschlagen, hier muss man denken wie man die Leute heil rausbringt und wie man die Aufgabe ausfuhrt. Niemals hab ich die Fallschirmspringer verstanden, wie kann man freiwillig und nuchtern aus einem Flugzeug rausspringen? - scherzte Palitsch.
   - Und ich habe die Grenztruppen nie verstanden, - meldete auch der Ivan, - vier Jahre bringt man ihnen bei wie man durchs Fernglass gucken und wie man mit dem Hund gehen soll. Spurt mein Herz, dass wir den Asphalt auf diesem verfickten Platz fressen werden.
   Heimlich hab ich schon beschlossen, dass ich den Scharfschutzen nicht heil, bis zum Stab der Brigade, bringen werde. Sterben wird er, Wichser, durch eine "verirrte Kugel" oder durch einen "Fluchtversuch". Ist doch schon egal, alles was er erzuhlen konnte, hat er bereits erzuhlt.
   Nur im Kino versucht man den Gefangenen, durch psychologische Tricks, dazu zu bringen, alles was er weis zu erzuhlen, man versucht seine Ideologie zu brechen. Im wirklichen Leben ist alles einfacher. Alles hungt von der Kreativitut, der Wut und der Zeit ab. Wenn man das Bedurfnis und die Zeit hat, kann man ihm, mit Hilfe einer Feile, den Zahnbelag abschleifen, oder mit dem Feldtelefon uberzeugen. Ist so eine braune Schachtel mit einer Kurbel an der Seite. Man hungt zwei Druhte an den Gespruchspartner an und kurbelt langsam los, nachdem man ihm zwei, drei Fragen gestellt hat. So etwas macht man aber nur in einer gemutlichen Umgebung oder wenn man den nachher in die Hunde der Staatsanwulte uberreichen soll. Es bleiben keine Spuren. Es ist ratsam den Gefangenen vorher mit Wasser zu ubergießen. Und damit man keine Schreie hurt, lusst man irgendein schweres Panzerfahrzeug daneben laufen. Das ist aber nur was fur ustete.
   In dem Kampfgebiet ist alles viel einfacher - mit dem Gewehr schießt man die Zuhen nach der Reihe weg. Es gibt keinen Menschen, der so etwas aushalten wurde. Alles was du weist und an was du dich erinnern kannst, wirst du erzuhlen. Was ist Leser, ist dir schlecht? Und du hast zu der Zeit Silvester gefeiert, bist zu deinen Freunden gegangen, bist, halbbesoffen, mit deinen Kindern den Berg runtergerutscht, bist aber nicht auf den Hauptplatz demonstrieren gegangen, mit der Forderung unsere Kumpfer zu retten, hast nicht warme Kleider gesammelt, hast kein Geld denen Russen gegeben, die von Tschetschenien fliehen mussten, hast nicht einen Teil deines weggesoffenen Geldes an Zigaretten fur Soldaten ausgegeben. Deshalb verziehe nicht das Gesicht, sondern hur die raue Wahrheit des Krieges an.
   - Also gut, trinken wir den Dritten, und dann schauen wir mal euren Schutzen an, - sagte ich, und leerte den Rest vom Wodka in die Becher ein.
   Wir standen auf, nahmen die Becher, schwiegen einige Sekunden und dann, ohne etwas zu sagen, ohne anzustoßen, tranken wir aus. Der Dritte Tost - er ist der wichtigste bei den Militurs. Wenn bei den Zivilisten dieser Tost auf die "Liebe" ist , bei den Studenten auf irgendwas anderes, dann ist dieser bei den Militurs "auf die Gefallenen", und getrunken wird dieser Tost im Stehen, schweigend, ohne anzustoßen, und fur einen Augenblick erinnert sich jeder an jene, die er im Kampf verloren hat. Ein schrecklicher Tost, aber auf der anderen Seite, weist du, wenn du stirbst, dann wird in funf Jahren, irgendwo weit im Osten, in irgendeiner gottvergessenen Garnison, ein grunschnabeliger Leutnant oder im Stab eines angesehenen Militurbezirkes, ein fetter Oberst einen Dritten Tost heben - und auf dich trinken.
   Wir tranken aus, ich schmiss ein Stuck Tuschonka, ein paar Knoblauchzuhen, ein Stuck "Offiziers Zitrone" - Zwiebel, in den Mund. In einem Krieg gibt es gar keine Vitamine, der Kurper verlangt aber die ganze Zeit danach, deshalb nannten wir den Zwiebel - "Offiziers Zitrone". Im Krieg isst man den immer und uberall, der Geruch ist zwar furchterlich, aber wir haben ja keine Frauen, und an den Geruch gewuhnt man sich und bemerkt ihn nicht. Außerdem uberdeckt er den widerlichen, dich immer verfolgenden Geruch der verwesten Leichen, der dich auseinander nimmt. Nachdem ich das Essen verzerrt habe, trank ich aus der Dose die Zuckermilch nach, nahm mir eine Zigarette aus der Packung des Kombats, die auf dem Tisch lag und ging als erster raus.
   Hinter mir folgten der Kombat und Ivan Iljin. Ungefuhr 30 Meter vom Eingang in den Keller standen Kumpfer, in einer Wand aufgestellt um den Panzer herum, und haben uber irgendetwas laut diskutiert. Ich bemerkte, dass der Lauf des Panzers irgendwie ungewuhnlich nach oben schaute. Nachdem wir nuher kamen, sahen wir, dass vom Lauf ein gespannter Seil runterhungt.
   Die Kumpfer bemerkten uns und machten uns den Weg frei. Tja, das Bild war naturlich "farbenpruchtig" aber schrecklich, - am Ende des Seils hing ein Mensch, sein Gesicht war von den Schlugen geschwollen, die Augen waren halboffen, die Zunge hing heraus, die Hunde waren am Rucken gebunden. Obwohl ich schon viele Leichen in letzter Zeit zu Gesicht bekam, mag ich sie trotzdem nicht, ich mag sie nicht, was soll man da machen.
   Der Kombat schrie die Kumpfer an:
   - Wer hat das gemacht! Wer, ihr Hurensuhne, ihr Arschgeburten?! (Die ubrigen sprachlichen Leckebissen werde ich lieber auslassen. Bitte irgendeinen Militurangehurigen, der nicht weniger als zehn Jahre bei der Armee war, zu schimpfen - dein Wortschatz wird sich, durch sumtliche Ausdrucke, enorm vergrußern).
   Der Kombat wutete weiter um die Wahrheit rauszubekommen, obwohl ich durch seinen Gesichtsausdruck verstand, dass er seine Kumpfer nicht verurteilte. Naturlich tut es ihn leid, dass er den nicht selber aufgehungt hat, aber man muss naturlich eine Show vor den Stabsoffizieren abziehen. Sowohl ich, als auch die Soldaten wussten es. Genauso wissen wir, dass keiner der Kommandanten wegen einer solchen Geschichte, die Milituranwaltschaft verstundigen wird. Das alles blitzte in meinem Kopf auf, wuhrend ich mir die Zigarette vom Kombat anzundete. Ist schon komisch, nur einige Stunden zuvor gehurten diese Zigaretten diesem Aufgehungten, dessen Beine auf der Huhe meines Gesichtes hin und her schwenken, danach dem schreienden Kombat, und jetzt rauche ich sie, und schaue mir dieses Spektakel an.
   Langsam wurde dieser Zirkus fur mich langweilig und ich fragte die Soldaten, bei denen ich den Semen und den Kleber bemerkte:
   - Was hat er gesagt, bevor er verreckte?
   Und darauf platzen fast die Kumpfer. Einander unterbrechend, erzuhlten sie, dass "dieser Hurensohn" (der harmloseste der Ausdrucke) schrie, dass es ihn leid tut, dass er nur zweiunddreißig von "euch" erwischte.

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